Vinschgauer Ritteradel (Adel) des 12.-15. Jahrhunderts, der im 14. Jahrhundert in Rätien und im süddeutschen Raum Fuss fasste. Neben Lehen der Grafen von Tirol besass die Familie die churbischöflichen Vogteien (Bistum Chur) über die Gotteshausleute im Vinschgau, im Val Müstair und im Engadin, wie auch die Kastvogteien der Klöster Marienberg und Müstair. Heiratsbeziehungen bestanden unter anderem zu den von Vaz, den von Werdenberg-Sargans, den Grafen von Kirchberg bei Ulm und im 15. Jahrhundert zu den von Toggenburg. 1209-1221 war Arnold von Matsch Bischof von Chur. Ulrich (I.) von Matsch (erwähnt 1272-1309) liess 1304 im Streit mit Marienberg dessen Abt enthaupten, worauf er mit dem Kirchenbann belegt und später von seinem Neffen Egino von Matsch umgebracht wurde. Die Vogtei des Klosters ging darauf an Ulrichs minderjährigen Sohn Ulrich (II.) von Matsch über. Mit Friedrich von Toggenburg erwarb dieser 1338 von den Herren von Aspermont Güter und Rechte im Prättigau, welche die beiden bis 1344 gemeinsam verwalteten. Ab 1335 versuchten die Mailänder Visconti, in den Veltliner Besitzungen der von Matsch (Chiavenna, Bormio und Puschlav) die Hegemonie zu erlangen, was ihnen 1350 vollumfänglich gelang. 1348 stellte sich Ulrich (II.) von Matsch unter den Schutz der Landesherren, der Grafen von Tirol, nach 1363 unter denjenigen der Herzöge von Österreich, die den Grafen von Tirol nachfolgten. Die Familie gelangte durch die Heirat Ulrichs (III.) von Matsch, des Sohns von Ulrich (II.), in den Besitz der Grafschaft Kirchberg mit Grafentitel, Wappen und Namen. Im Dienst Österreichs übten Vertreter der Familie bis Ende des 15. Jahrhunderts unter anderem wiederholt das Amt eines Landeshauptmanns im Tirol aus, wofür sie mit verschiedenen Pfandschaften und Lehen entlöhnt wurden. Ulrich (III.) von Matsch befehdete ab 1392 den Bischof von Chur, wobei er zeitweise von Österreich unterstützt wurde. Erst 1421 konnte der Konflikt endgültig beigelegt werden, wobei die Familie zugunsten des Hochstifts Chur auf die Vogteien über die Gotteshausleute und gegen Entschädigung auf die ab Mitte des 14. Jahrhunderts erworbenen Burgen Greifenstein, Steinsberg und Ramosch (Tschanüff) verzichten musste. Ulrichs (III.) Tochter Elisabeth von Matsch heiratete Friedrich VII. von Toggenburg, den Letzten seines Geschlechts. Nach dem Tod ihres Mannes 1436 erhob sie Anspruch auf dessen Erbe, wurde aber 1437 bei der Teilung des Nachlasses zwischen den von Aarburg, von Brandis, von Montfort-Tettnang, von Raron, von Sax-Misox und den Vögten von Matsch finanziell abgefunden. Ihr Neffe Ulrich (IV.) von Matsch sicherte der Familie die Burg Castels im Prättigau. 1471 erwarben Ulrich (IX.) und sein Sohn Gaudenz von Matsch von Herzog Sigismund dessen sechs Gerichte im Prättigau, die aber nur sechs Jahre im Besitz der Familie blieben. Unter zunehmendem politischen und wirtschaftlichen Druck musste Gaudenz von Matsch, der letzte männliche Vertreter seines Geschlechts, von den 1480er Jahren an immer grössere Teile seines Besitzes aufgeben. Seine Tochter Katharina von Matsch starb 1514.
Quellen und Literatur
- Hegi, Friedrich; Merz, Walther (Hg.): Die Wappenrolle von Zürich. Ein heraldisches Denkmal des XIV. Jahrhunderts in getreuer farbiger Nachbildung des Originals mit den Wappen aus dem Hause zum Loch, 1930, S. 72.
- Clavadetscher, Otto P.; Meyer, Werner: Das Burgenbuch von Graubünden, 1984.
- Deplazes, Lothar; Giovannoni, Martina et al.: Vogt Gaudenz von Matsch. Ein Tiroler Adeliger zwischen Mittelalter und Neuzeit, 2004 (Veröffentlichungen des Südtiroler Kulturinstitutes, 3).
Systematik
Eliten (bis ca. 1800) / Niederadel |