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vonSax

Freiherren und Grafen, rätisches Hochadelsgeschlecht, dessen ursprünglicher Name de Sacco lautete. Die Herkunft der Familie ist ungeklärt. Ihre Herrschaftsbildung beidseits der Alpen spricht für eine Abstammung vom churrätischen Adel. Die Sax waren verwandt mit den Herren da Torre, wahrscheinlich handelt es sich aber nicht um eine jüngere Linie dieser Familie. Ihr Machtbereich umfasste im Süden die Talschaften Misox und Calanca mit der Burg Mesocco als Herrschaftszentrum sowie im Alpenrheintal die Herrschaft Sax mit den Burgen Sax, Forstegg und Frischenberg. Frühester bezeugter Vertreter der Familie ist 1137/1139 Eberhard de Sacco. Als Stammvater des Hauses gilt der 1188 erwähnte Albrecht. Heinrich, vermutlich dessen Bruder, reorganisierte als Prior und Dekan um 1200 die Verwaltung des Klosters St. Gallen. Seine beiden Neffen Abt Ulrich (->) und Heinrich (->) nutzten die Macht des Klosters und ihre Beziehung zu den Staufern, um ihre Hausmacht zu stärken. Die Vogteien über Disentis, Pfäfers und Clanx fielen zwischen 1208 und 1213 an die Familie. Im Misox besass sie alle wesentlichen Hoheitsrechte. 1220 machte sie auch Rechtsansprüche im Bleniotal und in der Leventina geltend. Damit hatte das Haus von Sax einen ersten Höhepunkt erreicht. Unter Heinrichs Enkeln kam es um 1248 zur Herrschaftsteilung: Die Besitzungen im Süden sowie die Vogteien Clanx und Pfäfers fielen an Heinrich (->) und Albrecht (1236-1275 erwähnt), die Stammväter der Linie von Sax-Misox, während die Herrschaft Sax an Ulrich (1236-1257 erwähnt), den Begründer der Linie von Sax-Hohensax, kam.

Die Freiherren von Sax-Misox erweiterten Ende des 14. Jahrhunderts ihren Machtbereich und wurden 1413 in den Grafenstand erhoben. 1390 fielen ihnen die Herrschaften Castrisch und Belmont mit den Gerichten Ilanz, Lugnez, Flims und Vals zu. Graf Johann (->) war mit diesen Besitzungen 1424 an der Erweiterung des Ilanzer Bunds zum Grauen Bund beteiligt. Unter seinem Bruder Albert (->) expandierten die Sax 1403 mit der Eroberung von Bellinzona und des Bleniotals nach Süden. In der Folge lavierten sie zwischen Mailand, den Eidgenossen und dem Grauen Bund. Sie gerieten in Konflikt mit der eidgenössischen Expansionspolitik und wurden 1407 zu einem Landrecht mit Uri und Obwalden gezwungen. Den Eidgenossen mussten sie 1419-1422 ihre Eroberungen im Süden abtreten. Mit dem Verkauf der Talschaft Misox an den Mailänder Grafen Gian Giacomo Trivulzio durch Johann Peter (->) endete 1480 die Herrschaft der Sax südlich der Alpen und mit dem Verkauf des Besitzes im Vorderrheintal 1483 an den Bischof von Chur ihre Machtstellung in Graubünden. Ab Ende des 13. Jahrhunderts waren mehrere Nebenlinien der Sax-Misox (Sax-Grono, Sax-Palazio, Sax-Norantola) zeitweise an der Herrschaft beteiligt. Nebenlinien entstanden auch in Waltensburg/Vuorz und Trun.

Die Freiherren und Herren von Sax-Hohensax schlossen sich im 14. Jahrhundert häufig Habsburg an. Ulrich starb 1388 in österreichischen Diensten in der Schlacht bei Näfels. 1393 wurde die Burg Hohensax österreichisches Lehen. Während der Appenzeller Kriege (1401-1429) musste Ulrich Eberhard der Jüngere (1384-1414 erwähnt) ein Landrecht mit Appenzell eingehen. Von seinen Söhnen wirkten Rudolf 1438-1447 und Gerold (->) 1452-1469 als Äbte von Einsiedeln. Ihr Bruder Diepold (um 1450) wurde 1447 Alleinbesitzer der Herrschaft Bürglen (TG). Diese fiel später an Albrecht (1463), der durch die Heirat mit Ursula Mötteli die finanzielle Lage der Familie verbessern wollte. Sein einziger Sohn Ulrich (->) konsolidierte die Herrschaft im Rheintal und im Thurgau. Ulrichs Sohn Ulrich Philipp (1585) stand in kaiserlichen und französischen Diensten. Er trat 1564 wegen seiner zweiten Heirat zur Reformation über. Nach seinem Tod kam es zu Erbstreitigkeiten, in deren Verlauf sein Sohn Johann Philipp (->) ermordet wurde. Misswirtschaft führte zum raschen Zerfall der Familie, die 1615 die Herrschaft von Sax-Forstegg an die Stadt Zürich verkaufen musste. Mit Christoph Friedrich erlosch sie 1633 auf Schloss Uster.

Quellen und Literatur

  • G. Hofer-Wild, Herrschaft und Hoheitsrechte der von Sax im Misox, 1949
  • A.-M. Deplazes-Haefliger, Die Frh. von Sax und die Herren von Sax-Hohensax bis 1450, 1976
  • C. Santi, Famiglie originarie del Moesano o ivi immigrate, 2001
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Variante(n)
von Hohensax
de Sacco

Zitiervorschlag

Anna-Maria Deplazes-Haefliger: "Sax, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.02.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019541/2011-02-18/, konsultiert am 28.03.2024.