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d'Oron

Waadtländer Adelsfamilie, die vielleicht mit den de Blonay stammesverwandt war. Die O. werden erstmals im 12. Jh. als Kastvögte der Abtei Saint-Maurice d'Agaune erwähnt, zu der das Gebiet von O.-la-Ville im oberen Broyetal gehörte. Die Fam. geht auf Guillaume II. (vor 1215) zurück, den Vater von Rudolf (->). Neben der gleichnamigen, 1261 erw. Burg besassen die O. die Herrschaften Attalens und Bossonens sowie Rechte über Vevey, die sie mit den de Blonay teilten. Rudolf starb Mitte des 13. Jh., worauf sich die Fam. verzweigte. Sein jüngster Sohn Amédée erhielt die Herrschaften Bossonens und Attalens. Die O. waren während der 1. Hälfte des 13. Jh. Vasallen der Gf. von Genf und traten dann zunehmend in den Dienst der Gf. von Savoyen. Zu deren Gunsten verzichteten sie 1314 auf einen grossen Teil ihrer Rechte über Vevey. Die Burg O. wurde jedoch erst 1381 savoy. Lehen. Im 14. Jh. beteiligten sich die O. an den savoy. Feldzügen im Pays de Gex und Wallis, ebenso am Hundertjährigen Krieg und am Kreuzzug des Gf. Amadeus VI. Rudolf von O. und Aymon von O.-Bossonens hatten das Amt eines Kastlans inne und waren mehrmals Vogt der Waadt. Die Geistlichen der Fam. waren Peter (->), Bf. von Sitten, und Peter (->), Bf. von Lausanne, sowie Girard I., auch ein Sohn Rudolfs, und sein Neffe Girard II., beide Chorherren von Lausanne und Dekane von Valeria in Sitten. Ende des 14. Jh. starben die O. in der männl. Linie aus und die Herrschaft ging an die Gf. von Greyerz über. Im 13. und 14. Jh. befand sich die Grabstätte der O. in der Abtei Hautcrêt.

Quellen und Literatur

  • G. Castelnuovo, L'aristocrazia del Vaud fino alla conquista sabauda, 1990, 194-196
  • B. Andenmatten, La maison de Savoie et la noblesse vaudoise (XIIIe-XIVe s.), 2005, 164-166
Kurzinformationen
Variante(n)
von Oron

Zitiervorschlag

Bernard Andenmatten: "Oron, d'", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.11.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019577/2009-11-02/, konsultiert am 28.03.2024.