Adelsfam. des 12. bis 13. Jh., die sich nach der 1108 erstmals erw. Burg V. (Gem. V.-le-Château) nannte. Als Erster der Fam. trat Landrich, genannt Landricus de Vorflens, 1142 als Zeuge bei einer vom Bf. von Lausanne bestätigten Schenkung des bischöfl. Waldvogts (foresterius) Wido Barata von Goumoëns für das Zisterzienserkloster Montheron auf. 1167 sind die Brüder Haimo Raimund, der als Vogt des Klosters Romainmôtier erstmals ausdrücklich als Herr bezeichnet wird, und Wilhelm Raimund nachgewiesen. Letzterer wird ab 1180 ebenfalls Herr genannt. Im Krieg gegen Gf. Wilhelm von Genf 1186-95 belagerte Bf. Roger de Vico Pisano um 1190 die Burg der mit den Gf. von Genf verbündeten V. Der Bischof nahm sie ein und hielt sie drei Wochen lang durch Magister Bandino von Pisa besetzt. Die bis dahin lehensfreie Burg und Herrschaft musste Wilhelm Raimund nun als Lehen des Bf. von Lausanne entgegennehmen, dafür gehörten die V. nun zum Kreis der dem Bischof nahestehenden Adelsfamilien. Die Herrschaft (castellania) erstreckte sich beidseits der Morges von der Venoge bis zum Findling Brise Salignon (Saint-Prex; heute Pierre de Coulet), und von den Jurahöhen bis zum Genferseeufer, wo der Galgen stand. Hier sollte später Ludwig I. von Savoyen, Herr der Waadt, die Stadt Morges gründen. Mit Wilhelm, der 1242 letztmals erwähnt wird, starben die V. im Mannesstamm aus. Die Herrschaft fiel, wahrscheinlich durch Heirat, an die Fam. de Duin. Ein Seitenzweig der Herren von V. waren die ab 1154 fassbaren Ritter von V.-la-Ville.
Quellen und Literatur
- G. Castelnuovo, Seigneurs et lignages dans le Pays de Vaud, 1994, 63-67
- F. Forel-Baenziger, J.-D. Morerod, Le château de V., témoin de l'histoire, 1997, 21-43
Systematik
Eliten (bis ca. 1800) / Niederadel |