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d'Anniviers

Ministerialengeschlecht des Bischofs von Sitten, aus dem Val d'Anniviers (Eifischtal), vom Ende des 12. Jahrhunderts an belegt und um 1362 erloschen. Das Schicksal der Familie ist eng mit dem Vizedominat und dem Majorat des Val d'Anniviers verknüpft, welche sie als bischöfliches Lehen innehatte. Sie besass Burgen in Beauregard (Chandolin) und Vissoie, beteiligte sich 1331 an der Gründung der Kartause Gerunden (Gemeinde Siders) und stellte mehrere Domherren von Sitten. Johann und Wilhelm waren im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts Kantoren des Domkapitels von Sitten und Pfarrer von Anniviers. Das Geschlecht war durch Heirat unter anderem mit den de Challant, Châtillon, Granges, Raron, Venthône und Weingarten (de Vineis) verbunden und gehörte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Familien des Wallis: Wilhelm, Sohn des Ludwig und Gatte der Agnes von Granges, war 1235-1255 Viztum. Sein Sohn Jakob (1285/1288), Gatte der Guigona von Châtillon, 1260 als Junker und 1284 als Ritter bezeugt, hatte das Vizedominat von 1269 bis zu seinem Tod inne. Er erwarb 1278 das Majorat und erstellte 1284 sein Testament (danach Wallfahrt nach Jerusalem?). Jakobs Sohn Johann (1285-1362), Gatte der Béatrice de la Tour und Junker, war 1305-1362 Viztum (1293-1305 durch seine Mutter vertreten) und Meier (1311 mit dem Vizedominat vereinigt) und erlangte durch einen Prozess (1320-1326) das Notariatsrecht für die Talschaft Anniviers. Johanns Sohn Jakob starb bereits 1344. Durch die Ehe von Jakobs Tochter Béatrice mit Jacques de Challant gelangten die Herrschaftsrechte der Familie d'Anniviers 1362 an die de Challant, von diesen 1381 an die von Raron.

Quellen und Literatur

  • Walliser Wappenbuch, 1946, 11
  • G. Sauthier, «Etude sur le vidomnat d'Anniviers du XIIe au XVe siècle», in Ann. val., 1954, 153-168
Kurzinformationen
Variante(n)
von Eifisch

Zitiervorschlag

Philipp Kalbermatter: "Anniviers, d'", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.05.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019591/2017-05-04/, konsultiert am 28.03.2024.