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vonHinwil

Bei den Hinwil handelt es sich einerseits um Nobiles, andererseits um eine Ritteradelsfamilie aus dem Zürcher Oberland. Entgegen der historiografischen Tradition sind die beiden Geschlechter wahrscheinlich nicht miteinander verwandt.

Die Zürcher Oberländer Nobiles sind zwischen 1044 und 1286 bezeugt. Die Genealogie dieses Geschlechts bleibt vor allem in seiner Frühzeit unklar. Einzelne Namensträger gehören möglicherweise anderen Familien an, die in einem Streit um die gleichen Güter standen. Dass das Geschlecht auf der Burg Hinwil sass, ist urkundlich nicht belegt. Ein einziges Mal, nämlich 1277, urkundete es auf dem Kirchhof in Hinwil. Einen grösseren Besitzanteil besass die Familie in der Umgebung von Brüttisellen. Gesichert sind zudem Güter in Ludetswil bei Russikon, welche die Hinwil 1286 als Regensberger Afterlehen an das Kloster Rüti (ZH) vergabten. Enge Beziehungen knüpften sie mit den Familien von Toggenburg und Rapperswil und über Letztere wohl auch mit den Luzerner von Hunwil.

Wappentafel mit den 16 Ahnen des Hans von Hinwil und seiner Gattin Beatrix von Hohenlandenberg. Aquarellierte Federzeichnung des Hans von Hinwil, 1541 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Wappentafel mit den 16 Ahnen des Hans von Hinwil und seiner Gattin Beatrix von Hohenlandenberg. Aquarellierte Federzeichnung des Hans von Hinwil, 1541 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

Der Zürcher Oberländer Ritteradel stand vom 14. bis 16. Jahrhundert im Dienst der Habsburger. Vielleicht übernahm er den Namen der gleichlautenden Nobiles nach dem Erwerb von Gütern aus deren ehemaligen Besitz. Ebenso wenig besteht wohl eine Verbindung zur gleichnamigen Familie in Winterthur. Dagegen verweist das Eigengut der Hinwil in Oberdürnten (Burgbühl) auf eine Verbindung zu den Meiern von Dürnten sowie späterer Besitz und häufiges gemeinsames Auftreten auf eine solche zum Haus Landenberg. Grabstätte war bis um 1500 Rüti (ZH), danach die Pfarrkirche von Elgg. Schon vor 1321 besass Hermann (1309-1355), verheiratet mit Brida von Blumenegg und erster namentlich bekannter Vertreter der Familie, pfandweise die Burg Greifenberg bei Bäretswil mit Zugehörde von seinem Dienstherrn Johann von Habsburg-Laufenburg. Sein Sohn Friedrich (1336-1390) wirkte 1356 und 1359 als Burgmann von Herzog Albrecht von Österreich. 1379 erfolgte eine Güterausscheidung mit dessen Sohn Herdegen (1388 bei Näfels). Im Toggenburger Erbschaftskrieg zerstörten die Eidgenossen die im Besitz der Hinwil stehenden Burgen Greifenberg und Werdegg. 1453 verkaufte die Familie ihre Stammgüter in Hinwil an Bubikon. Der Besitz Gebhards wurde nach dessen Tod 1507 versteigert, darunter auch Greifenberg. Zur Drehscheibe der Familie wurde fortan die 1443 als österreichishes Pfand erworbene Herrschaft Elgg mit der dazugehörenden Burg. Hans (->) verfasste ein Familienbuch. Seine Söhne Christoph und Hans Ulrich (1588), der letzte Vertreter des Geschlechts, veräusserten 1576 Elgg.

Quellen und Literatur

  • SAHer, 1901, 76-82, 91-102 (Familienbuch)
  • K.W. Glättli, «Die Herren von Hinwil», in Jahrh. der Antiquar. Ges. Hinwil 15, 1941, 3-25
  • Sablonier, Adel, 31, 43

Zitiervorschlag

Martin Leonhard: "Hinwil, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.07.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019634/2017-07-21/, konsultiert am 15.05.2025.