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vonRhäzüns

Brun vonRhäzüns

Rätisches Hochfreiengeschlecht des 12.-15. Jahrhunderts (1458 ausgestorben), benannt nach der 1282 erstmals erwähnten Burg Rhäzüns. Der Zuname Brun leitet sich vermutlich vom rätoromanischen barun (Baron, Freiherr) ab; die Schreibweise Räzüns ist veraltet. Ungeklärt ist die Herkunft des Geschlechts. Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte es zu den angesehensten Adelsfamilien Rätiens. Die fehdetüchtigen Freiherren wurden in den 1330er Jahren vorerst vom Bischof von Chur für seinen Kampf gegen Donat von Vaz, danach vom Abt von Disentis gegen die Waldstätte gewonnen. In dieser Zeit begann der Aufstieg des Hauses.

Verwandtschaftliche Beziehungen bestanden im 14. und 15. Jahrhundert mit den von Sax-Misox, Orelli, von Belmont, von Montalt, von Matsch, von Werdenberg und von Stoffeln. Die Begräbnisstätte der Freiherren von Rhäzüns befand sich in der ehemaligen Pfarrkirche St. Paul in Rhäzüns. Die Herrschaft Rhäzüns wurde stets nur einem Familienmitglied weitervererbt. Erster urkundlich erwähnt Vertreter der Familie ist Arnold (erwähnt 1137-1139). Mit Heinrich III. (erwähnt 1251-1288), nobilis vir, tritt das Geschlecht deutlicher in Erscheinung. Er führte eine rätische Adelskoalition gegen den Bischof von Chur an, die 1255 bei Ems unterlag. Seine Grabstätte wählte er 1288 in der Kathedrale von Chur. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts erweiterten die von Rhäzüns ihre Herrschaft in Richtung Surselva, ins Domleschg und am Heinzenberg. Wichtigster Vertreter des Geschlechts ist Ulrich II. Brun (->). Jahrelange Fehden mit dem Bischof von Chur (v.a. um die Landesherrschaft im Domleschg und am Heinzenberg) an der Wende zum 15. Jahrhundert erschöpften die militärischen und wirtschaftlichen Kräfte der Freiherren. Der Aufschwung des Hauses ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts war gebrochen. 1395 führten die erwähnten Auseinandersetzungen zur Bildung des Oberen Bundes, Vorläufer des Grauen Bundes, der 1424 zu Trun von den Freiherren von Rhäzüns mitbeschworen wurde. Nach dem Tod von Georg (->) 1458, dem letzten männlichen Vertreter der Familie, wurde die Herrschaft Rhäzüns aufgeteilt.

Quellen und Literatur

  • GHS 2, 8-16, (mit Stammtaf.)
  • L. Bühler, Die Frh. von Rhäzüns, Liz. Zürich, 1977
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Weitere Links
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Zitiervorschlag

Linus Bühler: "Rhäzüns, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.10.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019754/2010-10-19/, konsultiert am 07.12.2024.