de fr it

vonSignau

Nobilesgeschlecht, benannt nach zwei das Herrschaftszentrum bildenden Burgen (heute Gemeinde Bowil). Die Familie wird 1130 bzw. 1146 mit Werner erstmals erwähnt. Die genealogische Abfolge ist bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts unsicher und lückenhaft. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts waren die von Signau Gefolgsleute der Grafen von Kyburg, ab Anfang des 14. Jahrhunderts standen sie in habsburgischen Diensten. In den Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Bern und der sich konsolidierenden habsburgisch-österreichischen Landesherrschaft lavierten Vertreter der Familie zwischen den beiden Kontrahenten, obwohl sich Heinrich 1277 mit Bern verburgrechtet hatte. Zur Freiherrschaft in den Grenzen des Kirchspiels Signau (Dorf Signau, Eggiwil) gehörte Streubesitz im Raum Signau bis Zäziwil sowie in Rüti bei Büren, ferner ein nicht lokalisierbares Lehen des Bischofs von Lausanne. 1314 wurden die von Signau von der Abtei St. Gallen mit dem Meieramt und der Vogtei Rohrbach belehnt. Die Brüder Ulrich (erwähnt 1313-1362) und Heinrich (erwähnt 1314-1361), wahrscheinlich Enkel des oben genannten Heinrich, hatten die Herrschaft gemeinsam inne. 1325 erwarb Ulrich, dessen Tochter Anastasia als Erbin der Freiherrschaft Signau mit Eberhard von Neu-Kyburg verheiratet war, Schloss und Stadt Burgdorf, Herrschaftszentrum der Grafen von Neu-Kyburg. Die erbschaftlich nicht berücksichtigten Söhne Ulrichs wurden auf geistliche Laufbahnen verwiesen oder verlegten ihren Interessenschwerpunkt, so Matthias, letzter männlicher Vertreter der Familie (1392), der ab 1364 Bürger in Strassburg und ab 1390/1391 Landvogt im Elsass war. Das Konnubium bestand ausser zu den von Neu-Kyburg zu den Freiherren von Grünenberg und den Grafen von Buchegg; in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts heirateten die Töchter in Familien aus dem süddeutschen Raum. Ein wirtschaftlicher Abstieg lässt sich zwar quellenmässig nicht belegen, der Niedergang der Grafen von Neu-Kyburg dürfte sich aber auch auf das Haus Signau ausgewirkt haben.

Quellen und Literatur

  • F. Häusler, Das Emmental im Staate Bern bis 1798, Bd. 1, 1958, v.a. 15-20
  • A.-M. Dubler, «Adels- und Stadtherrschaft im Emmental des SpätMA», in AHVB 75, 1992, 9-100, v.a. 30-38

Zitiervorschlag

Franziska Hälg-Steffen: "Signau, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 31.01.2018. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019773/2018-01-31/, konsultiert am 18.04.2024.