Freiherrengeschlecht in grafengleicher Stellung (Adel), erstmals erwähnt mit Albert I. und Albert II. von Seefelden (Linzgau) 1134/1137, erloschen 1337/1338. Herrschaftszentrum war in Obervaz die Burg Nivagl, später die Burg Belfort. Der Herrschaftskern ist schon im Churrätischen Reichsgutsurbar belegt, Nivagl archäologisch als zur ältesten Burgenschicht (10./frühes 11. Jh.) Oberrätiens (Churrätien) gehörig ausgewiesen. Von dort griff das Geschlecht im Lauf der Zeit über grosse Teile der Region aus und war ca. 1270-1333 neben dem Hochstift Chur die bedeutendste politische Macht in Oberrätien. Die Freiherren von Vaz waren Pfandinhaber der Reichsvogtei über das Hochstift Chur (bis 1299), später der sogenannten Grafschaft Laax (Lehen des Reichs an Österreich). Rechte nördlich des Bodensees (Linzgau) basierten vor allem auf Eigentumsrechten an der Pfarrkirche Seefelden und wurden im 13. Jahrhundert abgestossen. Der Besitz bestand im Wesentlichen aus Eigen, Lehen des Hochstifts Chur, Vogteien und Pfandschaften. Grablege war das Prämonstratenserstift Churwalden.
Walter von Vaz war 1158 als Walter de Sevelt Vogt der Kirche Seefelden. Seine Söhne waren Walter und Rudolf von Vaz. Letzterer war mit Willibirg, Tochter des Grafen Manegold II. von (Alt-)Veringen, verheiratet und 1192 am Hof Kaiser Heinrichs VI. in Hagenau (Elsass) nachgewiesen. Rudolfs Sohn Walter von Vaz heiratete Adelheid, wahrscheinlich eine Freiin von Rapperswil. Er stiess die Linzgauer Besitzungen vor allem an das Kloster Salem ab, erbaute die Burg Belfort und förderte die Gründung der Prämonstratenserpropstei St. Jakob in Klosters. Walters Sohn Rudolf von Vaz trat auch unter dem Namen «von Rapperswil» auf. Ein weiterer Sohn, Walter von Vaz (1216-1254), war höchstwahrscheinlich mit einer Tochter des Grafen Hugo I. von Montfort verheiratet. Mit dessen Sohn Walter von Vaz erreichte das Haus von Vaz, das sich nun eng an Habsburg-Österreich anlehnte, einen Höhepunkt. Dessen Sohn Johannes von Vaz (erwähnt 1284-1299) stand anfänglich wie seine Brüder Donat von Vaz und Walter von Vaz (erwähnt 1289-1295) unter der Vormundschaft des Grafen Hugo II. von Werdenberg-Heiligenberg, eines Parteigängers von König Rudolf, der 1289 einen Erblehensvertrag mit den Walsern von Davos abschloss. Johannes von Vaz überliess 1299 gegen Auslösung der Pfandsumme die Vogtei über das Hochstift dem Bischof von Chur und starb kurz darauf. Donat stand in einem lang anhaltenden Gegensatz zu den Bischöfen von Chur. Er verlor 1333 trotz des Einsatzes von Schwyzer Söldnern eine wichtige Schlacht gegen den Bischof und Teile des rätischen Adels. Sein Erbe ging über die Töchter Kunigunde und Ursula von Vaz an die Grafen von Toggenburg bzw. von Werdenberg-Sargans, das Mittelprättigau über Margarethe von Vaz, eine Tochter aus erster Ehe von Walter von Vaz (vor 1255-1284), an die Vögte von Matsch. Eine weitere Tochter desselben Walter von Vaz heiratete 1308 Freiherr Walter IV. von Eschenbach.