de fr it

DavidVogel

Dachgeschoss mit dem Schnürboden des Teatro Argentina in Rom. Architekturzeichnung, um 1764 (Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung, Familienarchiv Escher vom Glas, Ms. 188.6, Fol. 45r).
Dachgeschoss mit dem Schnürboden des Teatro Argentina in Rom. Architekturzeichnung, um 1764 (Zentralbibliothek Zürich, Handschriftenabteilung, Familienarchiv Escher vom Glas, Ms. 188.6, Fol. 45r). […]

12.2.1744 Zürich, 10.12.1808 Zürich, reformiert, von Zürich. Sohn des Heinrich, Maurers und Zunftmeisters, und der Esther Hug. 1768 Esther Waser (1769), Tochter des Heinrich, Diakons. Lehre im väterlichen Unternehmen. 1763-1765 Grand Tour. David Vogel, der auf Empfehlung seiner Mentoren Johann Caspar Füssli, Leonhard Usteri und Salomon Gessner in Rom den Kreis um Johann Joachim Winckelmann frequentierte, machte sich auch mit der klassischen Architektur vertraut, etwa durch die Lektüre von wissenschaftlichen Abhandlungen – er selbst besass eine Bibliothek mit 334 Werken vor allem über die griechisch-römische Kultur –, die Untersuchung von Zeugen der Vergangenheit vor Ort und die Zusammenstellung von Arbeiten der Académie de France. 1766 legte er die Meisterprüfung in Zürich ab. 1773-1776 baute Vogel das Pfarrhaus von Rorbas und 1779-1780 die Kirche von Embrach. Seine Bauprojekte überzeugten die Baumeister durch ihre Sachlichkeit und nüchterne Symbolik. In den 1790er Jahren hielt sich Vogel in Paris auf. Als demokratischer Geist veröffentlichte er 1798 in französischer und deutscher Sprache eine "Adresse an die französische Nation und an ihre Regierung über die Mittel, die politische Organisation des eidgenössischen Staats und seines Volks zu vervollkommnen". In diesem Plädoyer forderte er für das helvetische Staatswesen eine ähnliche Rolle innerhalb Europas, wie sie Elis im antiken Griechenland eingenommen hatte, das heisst die eines neutralen Gebiets zwischen den Krieg führenden Mächten. Die letzten Jahre seiner Laufbahn standen im Zeichen seines politischen Engagements und 1798-1799 seiner amtlichen Pflichten als Bauinspektor der Helvetischen Republik.

Quellen und Literatur

  • «Grundlinien einer Gesch. der Baukunst», in Der neue Teutsche Merkur 1, 1790, 113-142, 379-421 (Inhaltsübersicht und Werkauszüge)
  • Ueber die Schweiz und über die Mittel und Bedingnisse einer neuen Organisation der helvet. Republik für die Interessen des europ. Staaten-Systems, 1801 (erweiterte Fassung des Plädoyers von 1798)
  • ZBZ, Slg. von 100 Architekturzeichnungen (z.T. Autografen) im Nachlass Hans Kaspar Escher
  • G. Germann, Der protestant. Kirchenbau in der Schweiz, 1963
  • H.M.Gubler, «Der Zürcher Architekt David Vogel», in UKdm 4, 1974, 281-294
  • K.J. Philipp, Um 1800, 1997, 53, 75
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Sylvain Malfroy: "Vogel, David", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.01.2015, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/019961/2015-01-03/, konsultiert am 19.09.2024.