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Dornbirn

Bezirkshauptstadt im österr. Bundesland Vorarlberg. Am Eintritt der Dornbirnerach in die Rheintalebene gelegen, mit den Ortsteilen Markt (Niederdorf), Oberdorf, Hatlerdorf und Haselstauden (Stiglingen). 895 Torrinpuirron. 1767 3'348 Einw.; 1869 8'508; 1910 16'320; 1961 28'075; 2003 44'012.

Ein alemann. Grabfund stammt aus dem 7. Jh. Frühe Urkunden des Klosters St. Gallen (895, 957) betreffen einen Kelnhof als Verwaltungszentrum der st. gall. Grundherrschaft. Einer Ortstradition zufolge war die Kirche in D. (1275 erw., jedoch sicher frühma., Martinspatrozinium) zunächst von Berneck abhängig. Sie bildete mit dem Kelnhof eine Einheit, geht also mit grosser Wahrscheinlichkeit auf das Kloster St. Gallen zurück. Um 1079 verlor die Abtei St. Gallen den grössten Teil ihres Besitzes in D. an die Welfen und die Gf. von Bregenz, die ihn an ihre Klöster Weingarten, Hofen (beide Schwaben) und Mehrerau (Vorarlberg) weitergaben. Als Teil der Herrschaft Montfort-Feldkirch (ab 1338) fiel D. 1379-80 an Österreich. In der Folge war der Ort mehrmals Schauplatz krieger. Auseinandersetzungen: 1406 zerstörten Appenzeller den Wehrturm, und während des Alten Zürichkriegs (1445) wie auch im Schwabenkrieg (1499) brandschatzten eidg. Truppen. Im Verlauf des 15. Jh. standen mehrfach Bewohner von D. als Reisläufer in eidg. Diensten.

Die Hauptabsatzgebiete des Viehmarkts von D. lagen in der Ostschweiz, insbesondere im Appenzellerland. Die primär agrar. Wirtschaftsstruktur D.s wurde ab dem 16. Jh. durch überwiegend im Nebenerwerb betriebene Flachsspinnerei ergänzt. Das Garn wurde vornehmlich in die Ostschweiz ausgeführt. 1794 liess sich der Leinwandhändler Josef Anton Lanter aus Rorschach in D. nieder, der 1808-09 auch als Ammann fungierte. Die von dieser Zeit an aufgebaute Textilindustrie dominierte das Wirtschaftsleben D.s bis in die 2. Hälfte des 20. Jh. Eine bedeutende Eisengiesserei und Maschinenfabrik (Rüsch-Werke, 1837-1984) wurde von Josef Ignaz Rüsch aus Münchwilen (TG) gegründet. 1901 zur Stadt erhoben, ist D. zum Zentrum der vorarlberg. Wirtschaftsregion Rheintal geworden (v.a. Gewerbe und Dienstleistungen), das seit 1949 die Dornbirner Messe durchführt.

Quellen und Literatur

  • Dornbirner Schr., H. 4, 5, 9, 1988-90
  • Gesch. der Stadt D., 3 Bde., 2002
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Alois Niederstätter: "Dornbirn", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.04.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020037/2004-04-14/, konsultiert am 14.12.2024.