Noch heute blühendes bern. Patriziergeschlecht, das auf den Kupferschmied Hans, Bürger von Wil (SG), zurückgeht. Dessen Sohn Johannes (->) wirkte in Bern und Zürich als Pfarrer und Vorkämpfer der Reformation. Erst dessen Sohn Johannes (->) erwarb 1548 das Berner Burgerrecht zu Obergerbern, während sein Bruder Wolfgang, Propst am Zürcher Grossmünster, die im 17. Jh. erloschene Zürcher Linie begründete.
Aus den Söhnen des letztgenannten Johannes gingen zwei Hauptlinien hervor, von denen die jüngere des Kleinrats Sulpitius (1552-92) im Gr. sowie vereinzelt im Kl. Rat vertreten war, mehrere Landvögte stellte und zu Beginn des 19. Jh. ausstarb. Von den drei Ästen der auf den Pfarrer Johann (1546-95) zurückgehenden älteren Linie bildeten der ältere Ast des Johann (1639) und der bis heute blühende mittlere des Berchtold (1659) eigentl. Pfarrerdynastien. Aus dem mittleren Ast gingen aber auch Architekten wie Albrecht Carl (->) hervor.
Der jüngere Ast des Emanuel (1613-61) teilte sich in zwei noch heute existierende Zweige. Der ältere Zweig, der auf dem Buchdrucker Niklaus Emanuel (1704-79) gründet, brachte eine Dynastie von Buchdruckern und im 19. Jh. auch von Medizinern hervor, unter ihnen Bernhard Friedrich (->). Viele Angehörige dieses Zweiges, dem auch der Berner Nationalrat Armin (->) entstammte, waren im 19. und 20. Jh. entweder mittlere Angestellte und Beamte sowie Handwerker und Gewerbetreibende, oder sie wanderten in die USA und nach Brasilien aus. Die Nachkommen des jüngeren Zweiges hingegen, die seit der Erhebung ihres berühmten Stammvaters, des Gelehrten Albrecht (->), in den erbl. Adelsstand durch Ks. Franz I. im Jahr 1749 das Prädikat "von" bzw. "de" führen, sassen im 18. Jh. sowie während der Mediation und Restauration im Gr. Rat oder traten wie Rudolf Emanuel (->) in Solddienste. Andere Mitglieder hingegen verliessen Bern. Karl Ludwig (->) wurde Kantonsrat in Solothurn, während sich Franz Albrechts (1851) Nachkommenschaft in Lausanne und Genf etablierte und wesentlich häufiger als der ältere Zweig in akadem. Berufen anzutreffen war. Sie stellte neben dem Diplomaten Edouard (->) Pfarrer, Ärzte, Juristen und v.a. Ingenieure.