Ritteradlige Familie des 13.-14. Jahrhunderts, die im Aareraum Güter und Rechte besass, teils zu Eigen, teils zu Lehen. Der ältere Herrschaftsschwerpunkt lag um Münsingen zwischen Thun und Bern, ein jüngerer um die Burgen Buchegg und Balmegg im Grenzraum Bern-Solothurn. In ihren Herrschaftsgebieten verfügten die Senn von Münsingen über Patronatsrechte und Zehnten von Kirchen. Ritter Johannes von Münsingen führte als Erster der Familie ab 1241 den Zunamen Senn. Konnubien gingen die Senn von Münsingen mit dem Adel der Umgebung ein, mit den Grafen von Buchegg, von Bechburg und von Neuenburg, den Markgrafen von Hochberg sowie den Herren von Hallwyl. Die Senn von Münsingen standen als Vasallen im Dienst der Grafen von Kyburg und der Fürstbischöfe von Basel. Einige Mitglieder der Familie gelangten in hohe Kirchenämter, so wurde Johann (->) 1335 Bischof von Basel. Margareta (1379) wirkte als Äbtissin des Klosters Niedermünster im Elsass, Konrad und Diebold waren 1349-1356 bzw. 1359-1370 Pröpste von Moutier-Grandval und Franz war 1364-1398 Komtur von Köniz. Die Senn von Münsingen blieben Ministerialen und verlegten ihren Interessenschwerpunkt nicht in die Stadt. Im Ringen um die Vorherrschaft im Aareraum stellten sie sich an der Seite ihrer Lehnsherren gegen Bern und Solothurn, die ihre Festen Münsingen, Balmegg, Buchegg und Diessenberg im 14. Jahrhundert zum Teil mehrmals zerstörten. Weder das Erbe der Herrschaft Buchegg 1347 noch die Standeserhöhung von Burkhard zum Freiherren 1360 durch Kaiser Karl IV. erlaubten den Senn von Münsingen, ihre Stellung zu behaupten. Ende des 14. Jahrhunderts verkaufte Elisabeth (1410) als letzte Erbin der Senn von Münsingen und der Seitenlinie Senn von Buchegg die Herrschaft Münsingen an Bernburger, Diessenberg an die Thuner Familien Bokess und Buchegg an die Stadt Solothurn.
Quellen und Literatur
- R. Feller, Gesch. Berns 1, 1946
- Berns mutige Zeit, hg. von R.C. Schwinges, 2003