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Beeli

Beeli von Belfort

Bündner Aristokratengeschlecht aus Davos. Die Walserfamilie Beeli gelangte wohl im Zuge der Kolonisation im 13. Jahrhundert nach Davos. 1436 gehörte Ulrich Beeli als Ammann von Davos mit eigenem Siegel zu den Gründern des Zehngerichtenbunds. Die Festsetzung von Davos als Ort des Bundstags führte dazu, dass der Ammann von Davos zugleich Haupt des Zehngerichtenbunds war. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts dominierten in diesen Ämtern die Beeli. Ihr ausgedehnter Grundbesitz bildete die materielle Basis. Der Bau der ersten steinernen Häuser und geeignete Eheverbindungen mit führenden Familien aus allen drei Bünden stärkten ihr Ansehen und ihren Einfluss. 1441 erfolgte die Verpfändung der Burg Belfort an Ulrich, der 40 Jahre lang dort Vogt war. Die Residenz auf der Burg lieferte das Prädikat «von Belfort», das auch nach deren Zerstörung 1499 weiter verwendet wurde. Der damalige Vogt Nikolaus (->) scheint seinen Sitz in das Dorf Alvaneu verlegt zu haben. Aufgrund der politischen Ämter waren die Beeli oft als Gesandte und Richter tätig. Einige profilierten sich als militärische Führer, so Nikolaus (->) im Wormserzug (1486) und Conradin (->) bei der Eroberung des Veltlins (1512). Ihr Bruder Wilhelm war Arzt und begründete die Churer Linie, die mehrere Ärzte hervorbrachte und mit Gabriel im 17. Jahrhundert lange Jahre den Bundspräsident des Gotteshausbunds stellte. Mit Batt (Pankraz) entstand Mitte des 16. Jahrhunderts die Fideriser Linie, mit Hans gleichzeitig die Linie zu Flims (Johann ->), womit die Familie in allen drei Bünden präsent war. Unter anderem mit Georg (->) und seinem Namensvetter (->) bekleidete die Familie auch Ämter im Veltlin. Mit der Einsetzung eines österreichischen Landvogts zu Castels im Prättigau, der für alle acht Gerichte zuständig war, nahm der Einfluss der Beeli im Zehngerichtenbund ab. Einem Gesuch des jüngeren Ulrich 1523 an die Regierung in Innsbruck um Verleihung dieser Landvogtei wurde nicht entsprochen. Erst 1595 kam Georg (->) in dieses Amt, zu einer Zeit, da die Familie Beeli den Zenit ihrer Macht bereits überschritten hatte. In Davos war die Führung an die Buol, Guler und Sprecher übergegangen. Für das 17. und 18. Jahrhundert sind einige Offiziere zu nennen, darunter zwei mit Namen Conradin (->, ->). 1865-1866 war Hans Peter Bündner Regierungsrat. In Davos entfaltete Marie (1851-1950) eine reiche soziale Tätigkeit. Angehörige der Familie leben heute unter anderem in Flims, Thusis und Chur.

Quellen und Literatur

  • StAGR, Akten und Chronik der Fam. Beeli
  • Schweiz. Geschlechterbuch 2, 33-46
  • P. Gillardon, Gesch. des Zehngerichtenbundes, 1936
  • A. von Sprecher, «Davoser Chronik von Florian und Fortunat von Sprecher», in BM, 1953, 314 f.
  • P.E. Grimm, Die Anfänge der Bündner Aristokratie im 15. und 16. Jh., 1981
  • H. Simmen, «Ein Zweig der Beeli von Belfort in Fideris», in BM, 1994, 247-258
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Paul Eugen Grimm: "Beeli", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020125/2004-06-10/, konsultiert am 10.09.2024.