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vonLumbrein

Führendes Bündner Ministerialengeschlecht im MA und Häupterfamilie im jungen Dreibündestaat. Ursprüngl. Sitz der Fam. war der Turm Casti am Südrand des Dorfes L. 1231 tritt Henricus de Lumarins als Zeuge des Klosters St. Luzi auf. Im 13. Jh. waren die L. mit der Fam. da Torre aus dem Bleniotal verwandt. Konrad wirkte 1239-47 als Abt von Disentis, während 1281 Albertus sowie 1298 Burchardus und Redulfus de L. als Zeugen im Vorderrhein- und Bleniotal auftraten. Zwischen 1371 und 1511 waren die L. bischöfl. Vögte im Lugnez. Ein advocatus de Lumerins figurierte 1377 als Vogt über alle bischöfl. Untertanen des Vorderrheintals (Muntinen) am Gerichtsort Sagogn. Um 1410 besass die Fam. Ansprüche und Rechte an den Festen Rietberg und Baldenstein im Domleschg. Den grössten polit. Einfluss erlangte sie mit dem Erwerb von Burg und Herrschaft Löwenberg 1429, die sie von den Werdenbergern kauften und bis 1489 innehatten. Diese Position verstärkte ihre Stellung im Grauen Bund, in dem schon bei der Bundesbeschwörung von 1424 in Trun Hans de L. als erster Landrichter auftrat. Die L. stellten mehrere Landrichter: Hauptmann Benedikt, 1451-52 Landrichter, siegelte am 2.5.1451 das Freundschaftsbündnis mit dem Engadin und 1471 dasjenige mit dem Zehngerichtenbund an zweiter Stelle nach dem Abt von Disentis. Sein Sohn Hans war 1484-85 Landrichter, neun Jahre Vogt sowie 1491-99 Bannermeister des Lugnez. Er siegelte 1497 das Bündnis mit den sieben Orten der Eidgenossenschaft und gehörte zu den Hauptleuten an der Calven, wo er mit Wilhelm Rink die Umgehungskolonne anführte. Ihre Stellung verteidigten die L. durch Heiratsverbindungen mit den Capaul, Mont, Valendas, Fontana und Planta. Nach 1500 unterlagen sie in ihrer ständigen Rivalität endgültig den Mont in Vella. Diesen hatten sie 1489 bereits die Herrschaft Löwenberg überlassen. Der Turm in L. fiel an die Capaul. Nach 1511 bekleideten die L. keine führenden Ämter mehr. Da sie sich von den Solddiensten fernhielten, konnten sie materiell (Pensionen) nicht mehr mit den anderen Fam. konkurrieren. Ein Zweig der Lugnezer L. übersiedelte via Ilanz um 1450 nach Trun und Zignau. Aus dieser Dynastie gingen die Landrichter Hug, Gaudenz (->) und Konrad (->) hervor. Die heutigen Fam. Lombris und Lombriser stammen vermutlich von der Trunser Linie ab.

Quellen und Literatur

  • P.E. Grimm, Die Anfänge der Bündner Aristokratie im 15. und 16. Jh., 1981
  • A. Maissen, Die Landrichter des Grauen Bundes, 1424-1799, 1990
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Variante(n)
von Lumbrins
von Lumerins

Zitiervorschlag

Martin Bundi: "Lumbrein, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.03.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020141/2010-03-25/, konsultiert am 19.09.2024.