deMontGR

Das Bündner Geschlecht aus Vella, Vasallen des Bischofs von Chur, war 1481/1489-1551 und erneut ab 1595 Inhaber des Schlosses und der Herrschaft Löwenberg in Schluein. Bis 1793 stellten die de Mont 15 Landrichter (Bundshaupt) des Grauen Bundes, übten Amtsfunktionen in den bündnerischen Untertanengebieten (Veltlin, Chiavenna und Bormio) aus, standen als Offiziere in französischen Diensten (Fremde Dienste) und stellten verschiedene Dignitäre im Domkapitel sowie mit Ulrich de Mont 1661-1692 den ersten Fürstbischof von Chur aus dem Grauen Bund. Ab etwa 1670 waren sie Truchsessen des Bistums Chur.

Totentafel für Johann de Mont, «königlicher Marschall zu Frankreich, Ritter des St.-Michael-Ordens, Hauptmann der Leibgarde, Gott befohlen am 5. Mai 1635» (Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich).
Totentafel für Johann de Mont, «königlicher Marschall zu Frankreich, Ritter des St.-Michael-Ordens, Hauptmann der Leibgarde, Gott befohlen am 5. Mai 1635» (Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich). […]

1308 wird ein Burkhard de Mont in Sumvitg erwähnt, 1354-1384 ein Ritter Ulrich de Mont in Chur. Ob verwandtschaftliche Beziehungen zu dem ab 1372 bezeugten Heinrich de Mont in Vella bestanden, über dessen Söhne Burkhard (erwähnt 1408-1439), Rudolf (erwähnt 1408-1426) und Wilhelm de Mont (erwähnt 1408-1435) drei Linien ausgingen, ist ungewiss. Im 15. und 16. Jahrhundert traten die de Mont politisch als Landrichter und Diplomaten hervor: Gilli de Mont, dessen Sohn Michael de Mont 1502-1524 als Kanzler und 1521 und 1523 als Bürgermeister von Chur amtierte, die Brüder Gallus de Mont und Hans de Mont sowie Anfang des 17. Jahrhunderts Luzius de Mont. Gallus' Sohn Ferdinand de Mont war 1597-1607 Dompropst von Chur. Gallus de Mont machte eine militärische Karriere in spanischen Diensten, war Landammann im Lugnez, Landrichter des Grauen Bundes und hatte verschiedene Ämter in den Untertanenlanden inne. Ritter Johann de Mont war in französischen Militärdiensten 1620-1635 Kommandant einer nach ihm benannten Gardekompanie und Oberstleutnant im Regiment Schauenstein, sein Bruder Melchior de Mont (1661, Freiherr zu Löwenberg) diente 1642-1658 als Hauptmann im selben Regiment, ebenso dessen gleichnamiger Enkel Melchior de Mont. Im 18. Jahrhundert weilten zahlreiche Vertreter der Familie de Mont in französischen Diensten, zum Beispiel Peter Anton de Mont. Nach der Schlacht bei Austerlitz wurde Joseph Laurent de Mont mit dem Rang eines französischen Divisionsgenerals ausgezeichnet. Im 19. Jahrhundert verloren die de Mont ihre politische und militärische Bedeutung.

Quellen und Literatur

  • Staatsarchiv Graubünden, Chur, Familienarchiv.
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Zitiervorschlag

Ursus Brunold: "Mont, de (GR)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020144/2009-11-17/, konsultiert am 29.03.2024.