StampaFamilie

Niederadelsgeschlecht des Hochstifts Chur und Aristokratenfamilie im Bergell, im 13. Jahrhundert eingewandert aus Gravedona bei Como und niedergelassen in Vicosoprano, ab dem 15. Jahrhundert in Stampa. In Chur ist 1321 Bartholomäus erstmals erwähnt. Die Stampa stellten wie die Castelmur und Prevost, neben den Salis, vom Spätmittelalter bis Mitte des 16. Jahrhunderts den Podestà des Bergells und erlangten eine führende Stellung im Tal. Daneben übten sie auch Tätigkeiten als Notare aus. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts standen sie wie die übrige Bergeller Elite im Schatten der einflussreichen Salis. Ausserhalb des Bergells erscheinen sie vereinzelt in bischöflichen Ämtern (z.B. Anton als Vogt im Oberhalbstein 1409-1419). Als Teilhaber am Warentransit durch das Bergell und als bischöflicher Lehensinhaber des dortigen Zolls verfügten die Stampa in der Zeit um 1500 über bedeutenden Reichtum und integrierten sich in die Elite der Drei Bünde. Auf dem Höhepunkt der Macht übernahmen sie 1553 das österreichische Pfandlehen von Burg und Herrschaft Rhäzüns, das aber bereits 1558 an die von Planta fiel. Im 16. Jahrhundert bekleideten die Stampa mehrfach hohe Veltliner Ämter (Landeshauptmann 1515 und 1579). Eine Linie der Stampa liess sich in Chur nieder (mit Verzweigung nach Fürstenau) und erlosch 1759. Ihre Mitglieder blieben eher von lokaler Bedeutung, etwa als bischöfliche Vögte von Fürstenau. Ein weiterer Zweig der Familie erschien in Bergamo.