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vonRudenz

Ritteradliges Geschlecht des Berner Oberlands und der Innerschweiz (13.-14. Jh.); Ursprung im Haslital, wo die Familie unter anderem in Meiringen und Brienzwiler noch im 14. Jahrhundert begütert war. Die frühen Vertreter lassen sich genealogisch nicht einreihen. Heiratsverbindungen bestanden mit den Freiherren von Attinghausen-Schweinsberg, von Erlach und von Sax-Misox, den Ritteradligen von Moos sowie den Meier von Silenen. Erster Namensträger ist Heinrich, der 1252 Ministeriale der Freiherren von Ringgenberg war. Ab ca. 1320 ist die Familie auch in Obwalden fassbar, wo sie in Giswil Lehensgüter des Klosters Murbach-Luzern und des Stifts Beromünster innehatte. Johann (erwähnt 1318-um 1347), habsburgisch-österreichischer Meier in Giswil, war als Landammann von Hasli 1329 und 1331 allerdings auch immer noch im Oberland verankert. Als österreichische Dienstleute besassen die Rudenz ab 1361 Lehensgüter in Alpnach. Johanns Neffen, die Brüder Werner (erwähnt 1361-1366) und Johann (erwähnt ab ca. 1350), liessen sich nach 1360 in Uri nieder, um das Attinghauser Erbe anzutreten. Dieses umfasste unter anderem einen Teil des Reichszolls von Flüelen, daneben aber auch Pfandschulden. Durch einen Wandel der sozialen und politischen Organisation in Uri, der sich unter anderem in den Landrechtsgesetzen von 1361 und 1367 niederschlug und sich gegen den Verkauf oder die Vererbung an Landesfremde richtete, kam es zu Konflikten mit der Urner Führungsgruppe. Die Rudenz veräusserten wegen ökonomischer Schwierigkeiten Oberländer und Unterwaldner Güter und Rechte, konnten sich aber in Uri kaum etablieren. In den 1370er Jahren verkaufte Johann die Sust von Flüelen und den Reichszoll. Ihm gelang in dieser Zeit auch die Aufnahme politischer Aktivitäten in der Talschaft als Schiedsrichter und Urner Gesandter, ohne jedoch die Erbschaft der Attinghausen auch im politischen Sinne realisieren zu können. Vor 1383 starb er als letzter männlicher Vertreter der Familie.

Quellen und Literatur

  • P. Hubler, Adel und führende Fam. Uris im 13./14. Jh., 1973, v.a. 112-121

Zitiervorschlag

Franziska Hälg-Steffen: "Rudenz, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020272/2012-01-05/, konsultiert am 28.03.2024.