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d'Arbignon

Bedeutende Adelsfamilie, Ministerialen der Abtei Saint-Maurice, um 1200 erstmals urkundlich bezeugt, benannt nach dem abgegangenen Weiler Arbignon in der Nähe von Collonges. Hier besass die Familie die Mistralie. Als Lehensträger des Hauses Savoyen und der Äbte von Saint-Maurice gelangten die Arbignon zu ansehnlichem Besitz im savoyischen und waadtländischen Chablais sowie im Unterwallis. Die im 17. Jahrhundert erloschene Familie, deren Genealogie ungenügend geklärt ist, verzweigte sich in mehrere Linien: Zweige liessen sich in Saint-Maurice, Collombey, Monthey, Saint-Triphon, Aigle, Vevey und Lugrin (Savoyen) nieder. Verbindungen mit den de Collombey, de Lugrin und de Nernier trugen den Arbignon wohl noch im 12. Jahrhundert die Herrschaft über das Val d'Illiez ein. Vermutlich im 13. Jahrhundert etablierten sie sich in Collombey, wo sie die Burg Arbignon (Turm und Wohntrakt) errichteten. Ihre Begräbnisstätte war indes, sicher vom 14. Jahrhundert an, die Abtei Saint-Maurice. Als früheste Vertreter gelten die 1200 erwähnten Brüder Henricus und Petrus de Albignon sowie Henricus' Sohn Giroldus. Ferner ragen hervor: Junker Petrus dictus magnus, der 1239 für einen bevorstehenden Kreuzzug seinem Verwandten Rodulphus Besitz zedierte, und der 1252-1272 belegte Junker Rodulfus. Mitglieder der Familie standen im 14.-16. Jahrhundert im Dienst der savoyischen Landesherrschaft, so Guillaume, Kastlan von Allinges-Neuf und Thonon (1309-1315), Kastlan von Conthey (1319-1322) und Vogt von Lausanne (1325-1330). Er empfing von Graf Eduard von Savoyen auf dem Schlachtfeld von Varey (F) den Ritterschlag und stiftete die Magdalena-Kapelle (zugleich Grablege) in der Abtei Saint-Maurice. Perronet baute 1349 die Burgkapelle in Collombey. Der Herrschaftszweig von Illiez und Collombey erlosch vermutlich mit den Brüdern Maurice (um 1580), Mitherr des Val d'Illiez und von Saint-Paul (Chablais), Gouverneur von Montmélian, und François. 1572/1573 und 1577 gingen deren Herrschaftsrechte in der Landvogtei Monthey an die Landschaft Wallis über. Nachdem sich die Arbignon im 16. Jahrhundert in Monthey niedergelassen hatten, bezogen 1647 Bernhardinerinnen den aufgegebenen Stammsitz der Familie in Collombey.

Quellen und Literatur

  • Walliser Wappenbuch, 1946, 12
  • A. Donnet, L. Blondel, Châteaux du Valais, 21982, 60-63
Kurzinformationen
Variante(n)
d'Erbignon

Zitiervorschlag

Gregor Zenhäusern: "Arbignon, d'", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.09.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020467/2001-09-07/, konsultiert am 13.06.2025.