
5.7.1879 Bern, 18.6.1962 Zürich, reformiert, von Fleurier. Sohn des Philipp, Apothekers, und der Adelina geborene Perroni. Enkel des Heinrich Volkmar (->). 1907 Elisabeth Landis, Tochter des Heinrich, Nationalrats. Nach der Ausbildung am Kölner Konservatorium (1897-1900) wurde Volkmar Andreae Solorepetitor an der Münchner Hofoper. Ab 1902 leitete er den Gemischten Chor Zürich, 1906-1949 als Kapellmeister die Konzerte der Zürcher Tonhalle-Gesellschaft. Nach seinem Rücktritt wirkte er bis 1959 weiter als Gastdirigent. 1914-1939 war Andreae zudem Direktor des Zürcher Konservatoriums. Seine Kompositionen umfassen zwei Opern, Gemischte und Männerchöre, Sologesänge, Lieder, Orchester-, Kammer- und Klaviermusik. Briefwechsel unterhielt Andreae mit seinem Vorgänger Friedrich Hegar sowie zahlreichen Komponisten und Interpreten. Als Dirigent leitete Andreae in Zürich zwar nicht eigentliche historische Aufführungen, aber Barockwerke in kleinen Besetzungen, vor allem von Johann Sebastian Bach. 1911 dirigierte er die Erstaufführung von Bachs Matthäus-Passion in Italien. Andreae galt als Kenner und Förderer der zeitgenössischen Schweizer Komponisten und vorzüglicher Interpret der Spät- und Neuromantik. 1923 gastierte er mit den Berliner Philharmonikern in Italien; mehrfach war er Gastdirigent bei den Wiener Philharmonikern. Besonders gefragt war Andreae als Bruckner-Interpret. 1914 verlieh ihm die Universität Zürich die Ehrendoktorwürde.