Textilunternehmer-, Politiker- und Militärführergeschlecht von Herisau. Die "M. ab dem Schochenberg" sind seit dem 16. Jh. in Herisau bezeugt. Sie stellten im 16. sowie im frühen 17. Jh. mehrmals Gemeindehauptleute und später regelmässig Gemeinderäte. Durch Heirat waren sie im 17. Jh. eng mit den zur Herisauer Oberschicht gehörenden Fam. Schiess und Elmer verbunden; Eheschliessungen zwischen M. und Schiess blieben bis gegen Ende des 19. Jh. Tradition. In der Nachfolge von Landvogt Conrad (->) erlangte ein Familienzweig während drei Generationen in fremden Kriegsdiensten bedeutende Positionen, z.B. Adrian (->) den Generalsrang in der sardin. Armee. Die Angehörigen eines zweiten Familienzweigs samt angeheirateter Verwandschaft verkörperten im 19. Jh. zu einem Grossteil die Herisauer Textilindustrie. Laurenz, dessen Vater Johann Conrad mit grossem Erfolg in den Textilhandel eingestiegen war, führte ab 1800 zwei Textildruck- und Appreturbetriebe, die er zusammen mit seinen Söhnen Laurenz (->), Johann Martin und Emanuel (->) ausbaute. Diese drei versahen zudem nacheinander das Amt des Landesstatthalters. Ihre Nachkommen führten die Appreturen Meyer & Co. sowie Emanuel Meyer & Co. weiter; sie waren mit den Herisauer Bleichereibesitzern Signer sowie den Herisauer Stickereifabrikanten bzw. -exporteuren Bächtold, Nef, Schiess, Sonderegger, Steiger, Tanner und Wetter verschwägert und geschäftlich verbunden. Mit dem Verkauf beider Firmen 1917 bzw. 1926 endete die Unternehmertradition. Charakteristisch war die Begeisterung der Fam. für die Berge; an der Gründung der Sektion Säntis des SAC 1869 hatten die M. grossen Anteil.
Kassenschein für Drucker und Formstecher des Meyer'schen Textilunternehmens in Herisau, mit Ansicht des Fabrikareals (oben), um 1840 (Museum Herisau).
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Quellen und Literatur
- Appenzeller Ztg., 18.6.1935
- K.H. Meyer, Einiges aus der Gesch. der M. vom Schochenberg, Herisau, 1987 (21994)
- INSA 5
- P. Witschi, Appenzeller in aller Welt, 1994, 38
- T. Fuchs et al., Herisau, 1999
- P. Witschi, Das Schwarze Haus am Glattbach, 1999