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Totoniden

Familie langobardischer Herkunft, deren erster bekannter Vertreter Gundoald (vor 721) ist. 721 sind die Brüder Sigirado und Arochis als Einwohner von Campione d'Italia nachgewiesen. Das Geschlecht war im Handel tätig und verfügte über Grundbesitz an verschiedenen Orten des Sottoceneri sowie in Como, Mailand und Piacenza, den sie von Leibeigenen bewirtschaften liessen. Vermutlich waren die Totoniden auch Gründer der Kirchen San Zeno (Familiengruft), San Pietro und Santa Maria in Campione. Bekannt wurde die Familie aufgrund von 17 zwischen 721 und 810 datierten und heute im Mailänder Staatsarchiv aufbewahrten Urkunden (u.a. auch diejenige über die Schenkung des Totone von Campione an die Mailänder Kirche von 777). Diese seltenen Schriftzeugen aus dem 8. Jahrhundert erlauben es, die Geschichte einer Familie aus der lokalen Elite des Frühmittelalters über drei Generationen zu erforschen und ihr gesellschaftliches Umfeld mitsamt den wirtschaftlichen sowie rechtlichen Beziehungen zu erhellen.

Quellen und Literatur

  • Codex palaeographicus Helvetiae subalpinae, hg. von L. Moroni Stampa, 1, 1958
  • G. Vismara et al., Ticino medievale, 1990, 77-114
  • A. Fazioli, I segreti dei Totonidi, Liz. Zürich, 2005
  • C. La Rocca, «Tra Longobardi e Carolingi», in Storia di Campione, hg. von F. Mena, 2007, 13-32

Zitiervorschlag

Giuseppe Chiesi: "Totoniden", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.11.2012, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020819/2012-11-02/, konsultiert am 12.05.2025.