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GrunerBE

Regimentsfähige Burgerfam. der Stadt Bern, ursprünglich aus Zwickau (Sachsen), später in Seengen ansässig. Als Stammvater gilt Johannes (1568), Konventual der Johanniterkomturei Küsnacht, der ab 1534 Pfarrer in Seengen war und dessen Enkel zwischen 1591 und 1629 ins Burgerrecht der Stadt Bern aufgenommen wurden. Die G. gehörten versch. Zünften an, u.a. derjenigen der Schuhmacher, Obergerber und Kaufleute. Politisch war die Familie unbedeutend. Eine Sonderstellung nahmen die G. zu Worblaufen als Bankiers, Händler und Papierfabrikanten ein. Sie gehen zurück auf David (->), Besitzer der Mühlen Worblaufen und Zu Thal, der die Malacrida-Bank übernahm. Sein Sohn Samuel (1715-97) führte Familienbank, Leinwandhandel und Papiermühlen weiter und absolvierte eine beachtl. Ämterlaufbahn. Das Papierunternehmen wurde schliesslich 1863 verkauft, nachdem der Sprung ins industrielle Zeitalter nicht gelungen war. Aus der Worblaufer Linie stammte auch der Bergwerksingenieur Johann Samuel (->). Unter den Geistlichen und Gelehrten ragt Johann Rudolf (->), Dekan in Burgdorf und Verfasser der Gruner'schen Genealogien, hervor. Seine Söhne Johann Rudolf (1707-78), Pfarrer in Sigriswil und Orientalist, sowie Gottlieb Sigmund (->), Jurist, Aufklärer und Geologe bzw. Mineraloge, waren Wissenschaftler wie auch der Enkel Gottlieb (->), Pfarrer in Zimmerwald, der als Ökonom und Botaniker wirkte. Emmanuel-Louis (1809-83) aus Worblaufen wurde Prof. für Metallurgie in Paris und Generalinspekor der franz. Bergwerke. Er begründete den in Frankreich ansässigen, in Bern noch verburgerten Zweig der Familie, dem auch der Medizinprof. und Genealoge Jean Emmanuel (geb. 1909) angehört. Paul (->) war Prof. für theoret. Physik in Bern, Erich (->) Prof. für Politikwissenschaft an derselben Universität. Die Familie umfasst auch Künstler und Kunsthandwerker, so den Porträtmaler Johann (1711-70, Sohn des Dekans in Burgdorf), den Graveur Jakob Friedrich Samuel (1803-88) und die Malerin Ida (1867-1949).

Quellen und Literatur

  • BBB, FamA
  • von Rodt, Genealogien 2, 312-348
  • Schweiz. Geschlechterbuch 3, 181-194
  • J.E. Gruner, Table d'ancêtres G.-Willm, 1982

Zitiervorschlag

Christoph Zürcher: "Gruner (BE)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.03.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/020880/2007-03-20/, konsultiert am 12.10.2024.