Patriziergeschlecht der Stadt Bern. Schon in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind mehrere Namensträger im Grossen Rat nachweisbar. Die lückenlose Stammfolge beginnt mit dem ab 1460 als Grossrat fassbaren Hans (1507). Sein Sohn Peter (1550) gelangte 1517 als Erster des Geschlechts in den Kleinen Rat. Mit Peters Enkeln, dem Kleinrat Lienhard (1531-1587) sowie den Grossräten Peter (1532-1608) und Niklaus (1537-1581), teilte sich die Familie mit Stubenrecht zu Obergerwern in drei Linien, die mit zahlreichen Grossräten sowie mehreren Kleinräten, darunter dem Venner Peter (->), im Regiment weiterhin stark vertreten blieben. Doch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts schieden die nach wie vor vor allem im Gerberhandwerk verwurzelten jüngeren Linien wieder aus dem Regiment aus und erloschen bis auf einen nach Deutschland ausgewanderten Zweig im 18. Jahrhundert. Die älteste Linie spaltete sich nochmals in drei Äste, von denen die beiden jüngeren ebenfalls vor allem im Ledergewerbe verblieben, im 18. Jahrhundert einige Pfarrer hervorbrachten und Mitte des 18. Jahrhunderts bzw. in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ebenfalls ausstarben. Der älteste Ast stellte mit Abraham (->) und Friedrich (->) zwei weitere Venner, die auch das Amt des Deutschseckelmeisters bekleideten, sowie zahlreiche Grossräte. Auch brachte er mehrere Soldoffiziere hervor, darunter Georg Friedrich (1780-1826), Oberst in österreichischen Diensten. Abraham erlangte zudem Anfang des 17. Jahrhunderts durch seine Heirat die Herrschaft Toffen, deren Schloss bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Familie weitervererbt wurde. Im 19. und 20. Jahrhundert wandte sich die Familie akademischen Berufen zu und brachte mehrere Eisenbahningenieure, darunter den Nationalrat Friedrich Karl Georg (->), und mit Nicolas (1959) ab 2008 einen Bundesrichter hervor.
Quellen und Literatur
- Schweiz. Geschlechterbuch 3, 523-534
- von Rodt, Genealogien 6, 119-137