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Gysin

Nordwestschweizer Geschlecht mit alten Stämmen in den Kt. Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Aargau, Solothurn und Bern. Die Fam. stammt ursprünglich aus Läufelfingen, wo sie seit dem frühen 15. Jh. aktenkundig ist. Von dort aus verbreiteten sich die G. zuerst in Oltingen, Waldenburg und Sissach (15. Jh.), dann in Hölstein und Liestal (16. Jh.) sowie in gegen 20 weiteren Baselbieter Gem. (17. und 18. Jh.). Bis ins 17. Jh. übten sie oft den Müllerberuf aus, was ihnen den Aufstieg in die dörfl. Oberschicht ermöglichte. So war in Oltingen das Amt des Untervogts über Generationen hinweg in den Händen der G. In Liestal brachte es der Schneider Heinrich (1573) bis zum Schultheissen. Wie sein Sohn Hans (->) gehörte er im Bauernkrieg von 1653 zu den wichtigsten Exponenten des Aufstandes in der Landschaft Basel, bei dem auch G. aus anderen Gem., wie Uli (->) und Hans (->), eine führende Rolle spielten. Zur Zeit der Helvetik bekleideten Mitglieder der Fam. Ämter in den Distriktverwaltungen, und Johannes (->) wurde gar in den helvet. Gr. Rat gewählt. Seit der Kantonstrennung 1833 brachten die G. im Kt. Basel-Landschaft mehrere einflussreiche Politiker hervor, so August (->) und Adam (->). Die G. in der Stadt Basel rekrutieren sich aus versch. Stämmen (1. Einbürgerung 1564). Sie waren bis ins 19. Jh. v.a. in handwerkl. Berufen tätig und blieben bis auf einzelne Vertretungen im Gr. Rat von der städt. Verwaltung ausgeschlossen. Ab dem 16. Jh. breitete sich das Geschlecht auch ausserhalb der Landschaft Basel aus. So etablierten sich die G., ausgehend von Oltingen, in sieben aarg. Gemeinden (Gysi), den beiden Solothurner Dörfern Niedergösgen und Lostorf (Gisi) sowie im bern. Unterseen (Gysi). Im Aargau stellten sie viele Untervögte und bekleideten mehrfach das Schultheissenamt in Aarau. Die Fam. Gisi im Kt. Zürich (1810 Bürgerrecht in Wollishofen) leitet sich vom Sissacher Stamm her. Begründer der Berliner Linie (Gysi) ist der Seidenfärber Samuel (1681) aus Läufelfingen.

Quellen und Literatur

  • W. Hug, Familienchronik G.-Gisin-Gysi-Gisi, 1988

Zitiervorschlag

Stefan Hess: "Gysin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.12.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021009/2006-12-05/, konsultiert am 28.03.2024.