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Castella

Geschlecht, das im 13. Jh. besonders in Vevey, Fruence und der Grafschaft Greyerz erwähnt wird. 1288 verlieh Gf. Peter II. von Greyerz den Rodungszehnten zwischen Villars-sous-Mont und Albeuve auf ewig Willermo dicto Casthela de Nigra aqua (Neirivue). Dessen Nachkommen verbreiteten sich in Neirivue, erwarben Wälder und Weiden am Col de Jaman und am Moléson. Einer von ihnen, der Edle François, Bürger und Bannerherr von Greyerz, empfing 1617 das Bürgerrecht der Stadt Freiburg, wo er sich niederliess. Seine beiden Söhne fanden Eingang bei den "Heimlichen" (Patriziat): der ältere, Stammvater der Zweige von Balliswil, Wallenried, Berlens und Villardin, 1643, der jüngere, Stammvater der Zweige von Montagny und Delley (dem einzigen noch bestehenden), 1645.

Zu Beginn des 15. Jh. entstand der Zweig von Greyerz: Aus diesem ging Louis hervor, Bannerherr und Statthalter, der gegen 1485 die Herrschaft Villarvolard erbte, dank seiner Heirat mit der Tochter des Edlen Jean Souteir de Corbières. Sein ältester Sohn Jehan wurde 1529 als Teilerbe der Herrschaft Châtel-Saint-Denis geadelt. Dessen Nachkommen waren in direkter Linie über sechs Generationen hinweg Kastlane von Greyerz. 1615 wurden sie ins Bürgerrecht, 1666 ins Patriziat von Freiburg aufgenommen. Dieser Zweig starb 1811 mit dem letzten Sohn von François Tobie Raphael (->) aus. Der zweite Sohn des oben genannten Louis, Rolet, erhielt 1514 das Freiburger Bürgerrecht. Sein Sohn Jean war der letzte Notar und Bannerherr des Gf. Michael von Greyerz. Zusammen mit den Nachkommen seines Bruders Claude stellte dieser Zweig bis ins 20. Jh. zahlreiche Ordensleute, Notare und Bannerherren. Seine Angehörigen liessen sich in Neirivue, Lessoc, Albeuve und Bulle nieder.

Die Linie von Bulle (ab 1632), 1811 in Neuenburg niedergelassen und 1816 ins Freiburger Bürgerrecht aufgenommen, ist 1990 in der Schweiz ausgestorben, zählt aber noch Angehörige in Australien. Gegen 1680 verliessen die C. von Albeuve ihre Heimat, um in den Regimentern der Schweizer Garde in Frankreich Karriere zu machen; sie nahmen 1760 den Namen C. d'Orgémont an.

Quellen und Literatur

  • PrivA C. de Delley
  • StAFR, Urbare von Greyerz und Bulle, Bürgerbücher, Genealogie C.
  • Schweiz. Geschlechterbuch 5, 113-116; 6, 75-79

Zitiervorschlag

Pierre de Castella: "Castella", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.08.2003, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021071/2003-08-26/, konsultiert am 11.10.2024.