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Franz Josef II. vonLiechtenstein

16.8.1906 Frauenthal (Steiermark), 13.11.1989 Vaduz, kath.; Sohn des Prinzen Alois, österr. Oberstleutnants und Gutsbesitzers, und der Elisabeth Amalie, Erzherzogin von Österreich. Bruder des Heinrich (->). 1943 Gina Wilczek (->). 1925-29 Hochschule für Bodenkultur in Wien, dipl. Forstingenieur. L. verwaltete die fürstl. Güter und vertrat seinen Grossonkel, Fürst Franz I. (->), öfter in Regierungsangelegenheiten im Ausland. Im März 1938 förderte er die Bildung einer Koalitionsregierung, um der Anschlussgefahr des Fürstentums an Grossdeutschland zu begegnen. Ab dem 30. März 1938 war er Stellvertreter von Fürst Franz I., vom 25. Juli 1938 bis zum Tod regierender Fürst. Im März 1939 besuchte er Adolf Hitler in Berlin. Gemeinsam mit der Regierung konnte L. das Fürstentum aus dem Krieg heraushalten. Die liechtenstein. Politik war neutral, an die Schweiz angelehnt, das Dritte Reich nicht reizend, zumal dort die fürstl. Güter lagen. Die in der Tschechoslowakei liegenden Besitztümer wurden nach Kriegsende grösstenteils vom tschechoslowak. Staat konfisziert. 1944-45 gelang L. die Evakuierung der fürstl. Kunstsammlung nach Vaduz, dank Beziehungen im Reich. L. förderte den Wandel des Fürstentums vom Agrarland zum Industrie-, Dienstleistungs- und Sozialstaat. Politisch zurückhaltend, vertrat er indes klar seine christl., wertkonservativen Überzeugungen. Weder Philosoph noch Redner, sozial und gerecht denkend, wurde er zu einer landesväterl. Integrationsfigur. Den Parteien misstraute er, da er eine Erosion der Position des Monarchen befürchtete. Obwohl L. in der österr. Kultur verwurzelt war, hielt er das Fürstentum politisch eng an der Seite der Schweiz. Als erster Fürst nahm er 1938 Wohnsitz in L., das zum Lebenszentrum des Fürstenhauses wurde. 1984 übergab er seinem Sohn Hans-Adam II. (->) die Stellvertretung.

Quellen und Literatur

  • Die Thronreden, 1986
  • JbFL 89, 1989, 7-17
  • H. Wanger, Die regierenden Fürsten von L., 1995
  • P. Geiger, Krisenzeit: L. in den Dreissigerjahren 1928-1939, 2 Bde., 1997 (22000)
  • G. Wilhelm, «Der Weg der L.-Galerie von Wien nach Vaduz», in JbFL 95, 1995, 1-48
  • D. Beattie, L., Geschichte & Gegenwart, 2005 (engl. 2004)
  • P. Geiger et al., Fragen zu L. in der NS-Zeit und im Zweiten Weltkrieg, 2005
Weblinks
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VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 16.8.1906 ✝︎ 13.11.1989

Zitiervorschlag

Peter Geiger: "Liechtenstein, Franz Josef II. von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021130/2008-01-21/, konsultiert am 09.10.2024.