3.5.1735 Muri (AG), 6.10.1783 Heidelberg, katholisch, von Muri. Sohn des Johann Joseph Jodocus, Schreiners, und der Anna Sybilla Veronica Süess. 1763 Johanna Baptista Catharina Küchler. Caspar Wolf trat 1749 beim fürstbischöflichen Hofmaler Johann Jakob Anton von Lenz in Konstanz in die Lehre und verbrachte seine Gesellenjahre 1753-1759 unter anderem in Augsburg, München und Passau. Ab 1760 lebte er wieder in Muri und führte kirchliche Aufträge sowie Dekorationsmalereien aus, unter anderem Öfen oder 1762-1763 die Tapetenmalereien für die fürstäbtische Residenz im Horben, später auch Jagdstücke und Seesturmbilder. Dazwischen hielt sich Wolf 1768-1769 in Basel und 1769-1771 bei Philipp Jakob Loutherburg in Paris auf. 1773 unternahm er eine Studienreise in die Innerschweiz, 1774 mit dem Verleger Abraham Wagner eine erste Reise ins Berner Oberland, der bis 1778 weitere mit Wagner und dem Alpenforscher Jakob Samuel Wyttenbach folgten. Im Auftrag Wagners malte Wolf, der sich 1774 in Bern niedergelassen und im selben Jahr ein Zimmer im Steigerhaus in Tschugg dekoriert hatte, nach seinen im Gebirge aufgenommenen Ölskizzen Alpenlandschaften, die Wagner in seiner Galerie in Bern ausstellte. Der Auftrag sollte aus dem Erlös druckgrafischer Vervielfältigungen finanziert werden, während die Gemälde selbst nicht zum Verkauf standen. Hingegen lieferte Wolf auf Bestellung Repliken dazu. 1777 erschienen im Verlag Wagners die druckgrafischen Folgen «Merkwürdige Prospekte aus den Schweizer-Gebürgen» mit einer Vorrede von Albrecht von Haller und der Reisebeschreibung von Wyttenbach, 1777-1778 die «Alpes Helveticae». 1774-1779 publizierte Wolf die «Schlösserfolge», 1777-1779 die «Trachtenfolge». 1777 zog er nach Solothurn, wo späte Alpenbilder für Wagners Galerie und komponierte Landschaften entstanden. 1780 zeigten Wolf und Wagner die Alpengemälde in zwei Ausstellungen in Paris; dort bereitete Wagner 1780-1782 die Ausgabe der «Vues remarquables des montagnes de la Suisse» mit Farbstichen von Jean-François Janinet nach Wolfs Gemälden vor. Wolf ging 1780 nach Spa, später nach Limburg und Aachen. Er zeichnete 1781 in Köln, Bensberg und Düsseldorf, wo er 80 Aquarelle mit Schweizerlandschaften ausstellte. 1781-1782 hielt er sich vermutlich nochmals in Paris auf, 1782-1783 in Schwetzingen und Heidelberg. Wolfs im Gebirge aufgenommene Ölskizzen und seine danach im Atelier entstandenen, vor der Natur nachgeprüften Gemälde sind ein Bindeglied der Landschaftsmalerei zwischen Rokoko und Romantik, die vom Kontakt mit der französischen Malerei und einem neuen naturwissenschaftlichen Denken geprägt sind.
Der Lauteraargletscher mit Blick auf den Lauteraarsattel. Öl auf Leinwand, 1776 (Aargauer Kunsthaus, Aarau).
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Quellen und Literatur
- W. Raeber, Caspar Wolf, 1735-1783, 1979
- Caspar Wolf (1735-1783), Ausstellungskat. Basel, 1980
- Kdm BE Land 2, 1998, 229-233
- Caspar Wolf, Ausstellungskat. Muri, 2001
- C. Reichler, Entdeckung einer Landschaft, 2005
Kurzinformationen
Lebensdaten | ≈︎ 3.5.1735 ✝︎ 6.10.1783 1783-10-06 |
Systematik
Künste und Literaturen / Bildende Künste |