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AlbertAnker

1.4.1831 Ins, 16.7.1910 Ins, reformiert, von Ins. Sohn des Samuel, Tierarztes, und der Marianne Elisabeth geborene Gatschet. Neffe von Matthias (->). 1864 Anna Rüfli, Gouvernante in Dänemark und Russland, Tochter des Sigmund Gottlieb, Metzgermeisters, von Lengnau (BE). Nach erstem Zeichenunterricht 1845-1848 bei Louis Wallinger in Neuenburg und der Matura in Bern 1851 begann Albert Anker in Bern ein Theologiestudium, das er ab 1852 in Halle fortsetzte. 1854 entschied er sich jedoch, Maler zu werden und zog im Herbst nach Paris. Hier wurde er Schüler von Charles Gleyre und besuchte 1855 bis vermutlich 1860 zudem die Ecole des Beaux-Arts. 1859-1885 beteiligte er sich regelmässig an den Pariser Salonausstellungen (1866 Goldmedaille). Nach Aufenthalten in der Bretagne (1856) und im Schwarzwald (1858) und einer ersten Italienreise (1861-1862) folgten zahlreiche Reisen vor allem in Italien und Deutschland, aber auch Frankreich und Belgien. 1862-1890 verbrachte Anker den Sommer meist in Ins, wo er die Themen für seine Genregemälde fand, den Winter in Paris. Er schuf auch zahlreiche Porträts und 1866-1892 Fayencemalereien für die Pariser Firma Gebrüder Deck. 1891 zog er definitiv nach Ins, wo er im Auftrag des Verlegers Frédéric Zahn (La Chaux-de-Fonds) mit Illustrationen zu dessen Gotthelf-Ausgabe begann. Nach einem Schlaganfall, der 1901 seine rechte Hand stark behinderte, hatte er Mühe, grossformatige Ölbilder zu malen und widmete sich vorwiegend der Aquarellmalerei.

Zahlreich waren Ankers Funktionen in künstlerischen und auch politischen Gremien: 1870-1874 Mitglied des Berner Grossen Rats (Einsatz für den Bau des Berner Kunstmuseums), 1878 Mitorganisator der Schweizerischen Abteilung an der Pariser Weltausstellung, 1888-1892 und 1895-1898 Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission, 1891-1901 Mitglied der Eidgenössischen Kommission der Gottfried-Keller-Stiftung, daneben Mitglied zahlreicher internationaler Preisgerichte. 1878 wurde er als Ritter der Ehrenlegion ausgezeichnet, 1900 als Dr. h.c. der Universität Bern. Ankers Werk umfasst neben ländlichen Genrebildern, die oft unspektakuläre Momente des unbeschwerten Zusammenlebens unterschiedlicher Generationen zeigen, auch Stillleben, Bildnisse sowie Szenen mit Figuren aus Religion und Geschichte. Stets ist es die unprätentiöse Wiedergabe der Wirklichkeit, die auch Ankers soziales Verantwortungsbewusstsein, sein psychologisches Feingefühl und ein versöhnliches Demokratieverständnis erkennen lässt.

Quellen und Literatur

  • H.A.Lüthy, S. Kuthy, Albert Anker, 1980 (31983)
  • S. Kuthy, T. Bhattacharya-Stettler, Albert Anker, 1995, (Werkverz. und ausführl. Bibl.)
  • BLSK, 32-34, (mit Bibl.)
  • Albert Anker – Adolf Wölfli: parallele Welten, 1999
  • Anker – Wege zum Werk, Ausstellungskat. Ins, 2000
Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Albrecht Samuel Anker (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 1.4.1831 ✝︎ 16.7.1910

Zitiervorschlag

Therese Bhattacharya-Stettler: "Anker, Albert", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.08.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/021975/2001-08-09/, konsultiert am 28.03.2024.