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JohannesItten

11.11.1888 Süderenlinden (Gem. Oberlangenegg), 25.3.1967 Zürich, von Spiez. Sohn des Johannes, Lehrers und Landwirt, und der Elise geb. Jost. 1) 1919 Hildegard Anbelang (1938 Scheidung), 2) 1939 Anneliese Schlösser. 1904 Eintritt ins Lehrerseminar Hofwil, dort Förderung seiner musischen Begabung. Primarlehrer in Schwarzenburg. 1909 Besuch der Ecole des Beaux-Arts in Genf. 1910 Rückkehr nach Bern, Erwerb des Sekundarlehrerdiploms. Nach mehreren Reisen, u.a. nach Paris und München, begann I. 1913 ein Kunststudium an der Stuttgarter Akademie bei Adolf Hölzel und entwickelte eine abstrakte, geometr. Ausdrucksweise. 1916 siedelte er nach Wien über, wo er eine private Kunstschule leitete und Bekanntschaft mit Alma Mahler und Walter Gropius machte. In diesem Kreis wurde sein Interesse für indische und fernöstl. Philosophie geweckt. Als er 1919 ans Bauhaus in Weimar berufen wurde, entwickelte er den Vorkurs sowie einen grossen Teil seiner Formen- und Farbenlehre. I. propagierte die Mazdaznan-Lehre, was zu Spannungen und 1922 zu seinem Austritt aus dem Bauhaus führte. 1923-26 unterrichtete er in der Mazdaznan-Gemeinschaft in Herrliberg und befasste sich mit Weberei und Teppichknüpferei. 1926-34 führte er eine eigene Schule in Berlin und 1932-38 die Höhere Fachschule für Textile Flächenkunst in Krefeld; beide Schulen wurden von den Nationalsozialisten geschlossen, die seine Werke als entartete Kunst einstuften. 1938 wurde I. schliesslich Direktor der Kunstgewerbeschule Zürich. Daneben leitete er ab 1943 die Textilfachschule und 1952-56 das Museum Rietberg. Eine Retrospektive im Kunsthaus Zürich 1964 und die Teilnahme an der Biennale in Venedig 1966 brachten ihm breite Anerkennung. I. hat als Maler und Kunstpädagoge die moderne Kunst mitgeprägt. Neben dem stilistisch vielfältigen Œuvre hinterliess er umfangreiche theoret. Schriften und Tagebücher. Dr. h.c. der Techn. Hochschule Darmstadt.

Quellen und Literatur

  • Johannes I.: Werke und Schr., hg. von W. Rotzler, 1972 (21978)
  • Das frühe Bauhaus und Johannes I., Ausstellungskat., 1994
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 11.11.1888 ✝︎ 25.3.1967

Zitiervorschlag

Annemarie Bucher: "Itten, Johannes", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.10.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022036/2017-10-03/, konsultiert am 25.03.2023.