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Anderallmend

Ehemalige regimentsfähige Familie der Stadt Luzern, vom 15. Jahrhundert an in Luzern belegt. Das Geschlecht stellte 1500-1829 stets mindestens einen Luzerner Grossrat, 1543-1736 (über fünf Generationen) immer mindestens einen Kleinrat (z.B. Johann ->) und einen Schultheissen (u.a. Moritz ->). Sowohl nach Tagsatzungsmandaten als auch beim Pensionenempfang nahm die Familie im 16. Jahrhundert im Luzerner Patriziat eine vordere Position ein. Im 17. Jahrhundert gehörte sie zum Kern der 17 wichtigsten Familien Luzerns und stellte zwischen 1620 und 1680 fünf Schreiber unter den Ratsherren. Mehrere Anderallmend studierten bei den Jesuiten in Dillingen. Die Familie stellte einen Propst und andere Chorherren des Stifts Beromünster, aber nur wenige Ordensgeistliche. Der Heiratskreis umfasste grossenteils die regimentsfähigen Familien Luzerns. Vom 16. Jahrhundert an waren Anderallmend Mitglieder der Gesellschaft zu Safran. Neben Stadthäusern in Luzern (Anderallmend-Haus) besass das Geschlecht 1620/1644-1737/1749 das Schloss Schauensee in Kriens, durch Schenkung Herzog Leopolds I. von Lothringen 1725-1806 das Schloss Baldegg, dazu Alpen im Entlebuch. Neben der Besitzverwaltung bildeten Staats- und Solddienst berufliche Schwerpunkte. Das Geschlecht erlosch in männlicher Linie 1829 mit dem Grossrat Franz Melchior Georg.

Quellen und Literatur

  • K. Messmer, P. Hoppe, Luzerner Patriziat, 1976

Zitiervorschlag

Gregor Egloff: "Anderallmend", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.07.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022204/2001-07-23/, konsultiert am 11.10.2024.