Luzerner Patrizierfamilie. Der Familienname geht auf die Tätigkeit der F. im 14. Jh. als Fährleute in Eschenbach (LU) zurück. Ab der Mitte des 14. Jh. besassen sie das Niederwasserfahrrecht auf der Reuss. Heinrich (->) baute damit ein Handels- und Speditionsgeschäft auf. Vermutlich wurden die F. am Ende des 14. Jh. in Luzern eingebürgert (nachweisbar 1424 Lüti). Im 15. Jh. erlangten sie polit. Einfluss und konnten diesen dank mehrfacher gleichzeitiger Ratsvertretung und Heiratsverbindungen innerhalb der Ratsgeschlechter bis ins 18. Jh. halten. 1396 sassen sie erstmals im Luzerner Gr. Rat, 1423 im Kl. Rat, 1478-1539 besetzten sie mit Hans (->), Petermann (->) und Jakob (->) in drei aufeinander folgenden Generationen das Schultheissenamt. Als einziges Geschlecht waren die F. 1500-1723 ununterbrochen im Kl. Rat vertreten, während fast 60 Jahren mit drei und mehr Familienmitgliedern. Der letzte Kleinrat der F. starb 1771. Das Geschlecht verfügte über ausgedehnten Grundbesitz: Gegen Ende des 15. Jh. erwarben die F. das Schloss Wyher (1588 verkauft an Ludwig Pfyffer) und die Herrschaft Kasteln (1598 verkauft an Ulrich Heinserlin). 1526 kaufte Jakob (->) die Kollaturrechte und -güter in Buttisholz. Daneben besassen sie die Twingherrschaften Rottertswil, Herrendingen und Ottenhusen sowie mehrere Häuser in Luzern. Die Fam. starb 1794 in der männl. Linie aus. Die drei 1757 errichteten Fideikommisse gingen an die Pfyffer (Buttisholz), Balthasar (Güter in Emmen) und an die Fleckenstein (Hof in Weggis und Haus in Luzern, später an die Meyer von Schauensee) über.
Quellen und Literatur
- StALU, Viridarium Nobilitatis, Herrschaftsarchiv Pfyffer-F., Buttisholz
- E. Feer, Die Fam. F. in Luzern und im Aargau 1331-1934, 2 Bde., 1934-64
- D. Radocsay, «Über einige illuminierte Urkunden», in Acta Historiae Artium 17, 1971, 31-61
- J. Kurmann, Die polit. Führungsschicht in Luzern 1450-1500, 1976
- K. Messmer, P. Hoppe, Luzerner Patriziat, 1976
- F. Glauser, Luzern jenseits der Reuss, 2002