Luzerner Patrizierfamilie, die vermutlich wegen eines Hausnamens um 1450 ihren Namen von Getzenheim oder Getzenhans zu zur Gilgen änderte und sich auch Zurgilgen oder a Liliis schrieb (Gilg = Lilie). Ob Ulrich, der 1315 aus der Gegend von Strassburg nach Luzern gekommen sein soll, der Stammvater ist, ist fraglich. Der erste sichere Vertreter der Familie ist der Tuchhändler und Bücherschreiber Hans Getzenheim aus Trechtingshausen (Kurmainz), der 1428 das Luzerner Bürgerrecht erwarb. Sein Sohn Hans (->), Tuchhändler, wurde 1454 Luzerner Grossrat und 1475 Kleinrat. Im 16. und 17. Jahrhundert sassen die zur Gilgen mit Unterbrüchen in den Räten, im 18. Jahrhundert mit bis zu fünf Grossräten und drei Kleinräten gleichzeitig. Sie stellten zwei Schultheissen (u.a. Aurel ->) und im 19. Jahrhundert zwei Regierungsräte (u.a. Alois (->), Bonifaz (->), Abt von Pfäfers, und Josef (1656-1706), während dessen Amtszeit als Abt von St. Urban das dortige Chorgestühl geschaffen wurde, bekleideten höhere kirchliche Ämter. Melchior (->) erwarb um 1506-1510 die Herrschaft Hilfikon und 1514 die Vogtei Sarmenstorf, die bis 1628 in Familienbesitz blieben. Er baute in Luzern 1507-1510 das Haus zur Gilgen mit dem wieder aufgebauten, markanten Baghardsturm, das nach seinem Tod den Besitzer wechselte und 1571 von Ludwig (->) zurückgekauft wurde. Aurel (->) stiftete 1681 das Haus und den Turm als Fideikommiss, das zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch bestand.
Quellen und Literatur
- FamA und Bibliothek, Familienbesitz
- G. von Vivis, «Wappen der ausgestorbenen und noch lebenden Geschlechter Luzerns», in SAHer 22, 1908, 123 f.
- Kdm LU 3, 1954
- C. von Steiger, «Der Stammvater des Luzerner Ratsgeschlechts zur Gilgen als Bücherschreiber», in Festgabe Hans von Greyerz zum sechzigsten Geburtstag, hg. von E. Walder et al., 1967, 725-730
- K. Messmer, P. Hoppe, Luzerner Patriziat, 1976
Kurzinformationen
Variante(n) | Zur Gilgen
a Liliis
Zurgilgen
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Systematik
Eliten (bis ca. 1800) / Eidgenössische Orte |