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Meuron

Die Psychiatrische Klinik in Préfargier in der Gemeinde Marin-Epagnier im Jahr 1854. Dreifarbige Lithografie von Jean Jacottet nach einer Zeichnung von Johann Jenzer (Musée d'art et d'histoire Neuchâtel).
Die Psychiatrische Klinik in Préfargier in der Gemeinde Marin-Epagnier im Jahr 1854. Dreifarbige Lithografie von Jean Jacottet nach einer Zeichnung von Johann Jenzer (Musée d'art et d'histoire Neuchâtel). […]

Familie aus Saint-Sulpice (NE), ab 1598 Bürger von Neuenburg. Die Genealogie der Familie ist gut erforscht, beginnend mit Claude, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts als Freier (homme franc) erwähnt wird. Die Meuron waren zuerst einfache Handwerker, die sich auf lokaler Ebene engagierten, etwa als Gouverneure von Saint-Sulpice. Hauptsächlich ab dem 18. Jahrhundert standen sie im Dienst des Fürsten von Neuenburg. Aus wirtschaftlichen Gründen verliess die Familie im 17. Jahrhundert das Val-de-Travers. Das Geschlecht der Meuron umfasst insgesamt zwölf Zweige, von denen sieben zwischen 1711 (Etienne ->) und 1789 geadelt wurden. Nachdem sich Etienne (1683-1748) in Neuenburg niedergelassen hatte, begann der soziale Aufstieg der Familie. Die Meuron übernahmen nun Ämter der Stadt Neuenburg (Räte, Mitglieder der Exekutive Quatre-Ministraux) und traten in den Dienst des Fürsten (Maires, Kastlane, drei zwischen 1709 und 1811 ernannte Staatsräte) oder der Kirche. Zahlreiche Meuron engagierten sich auch in fremden Diensten, wie Charles-Daniel (->) und sein Bruder Pierre-Frédéric (->). Die Meuron betätigten sich vor allem im Handel. Sie investierten in die im 18. Jahrhundert bedeutendsten Branchen Neuenburgs, nämlich die Zeugdruckerei, die Uhren- und Spitzenproduktion. Sie gründeten auch Unternehmen im Ausland, etwa ein Handelshaus in Lissabon und betrieben Kupferminen bei Bayonne. Auguste-Frédéric eröffnete eine Schnupftabakfabrik in Brasilien, David-Henri (1742-1825) und der Bieler David Schwab gründeten eine Indiennemanufaktur in Portugal. Daniel (1744-1820), Korrespondent des «Journal littéraire de Lausanne», und Henri (1752-1813), erster Bibliothekar der öffentlichen Bibliothek Neuenburg, initiierten die Publikation der Werke des Naturforschers Charles Bonnet und gründeten zwei gemeinnützige Gesellschaften – die Société d'émulation patriotique de Neuchâtel und die Société du Jeudi – sowie die Lesegesellschaft. Louis (1780-1847), Autor mehrerer Publikationen, war während mehr als zehn Jahren alleiniger Redaktor des «Véritable Messager boiteux de Neuchâtel». Charles-Daniel (->) vermachte seiner Heimatstadt mehrere Sammlungen. Diese bildeten die Grundsteine für das Musée d'ethnographie, das Historische Museum und das Naturhistorische Museum. Die Meuron brachten auch bekannte Maler hervor: Albert (->), Louis (->) und Maximilien (->) waren für das Neuenburger Kunstleben von zentraler Bedeutung. Durch persönliches Engagement und Schenkungen stellten die Meuron ihre Verbundenheit mit der Region Neuenburg unter Beweis. Obschon ihre berufliche Tätigkeit sie ins Ausland führte, kehrten sie in die Heimat zurück, um hier ihren Ruhestand zu verbringen. Nachdem Auguste-Frédéric (1789-1852) in Brasilien reich geworden war, gründete er auf eigene Kosten – aber in Absprache mit dem Staat – das Maison de santé für geistig kranke Menschen in Préfargier (Marin-Epagnier, heute Gemeinde La Tène). Generationen von Meuron engagierten sich dort; auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts wird die Stiftung von einem Meuron geleitet. Zahlreiche Gebäude und Güter in den Kantonen Neuenburg, Bern und Waadt sowie in Frankreich sind mit dem Namen der Familie verbunden. Seit 1791 besteht eine Familienstiftung, an der nur die Männer beteiligt sind; sie informiert alle zehn Jahre schriftlich über die neusten Entwicklungen der Familie.

Quellen und Literatur

  • AEN, Nachlass
  • G. de Meuron, Histoire d'une famille neuchâteloise, 1991
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VIAF

Zitiervorschlag

Myriam Volorio Perriard: "Meuron", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.02.2017, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/022384/2017-02-20/, konsultiert am 16.04.2024.