22.3.1854 Turin, 23.6.1895 Ligornetto, katholisch, von Ligornetto. Maler, vor allem in Mailand tätig.
Spartaco Vela wuchs als einziger Sohn des Vincenzo Vela und der Sabina Vela-Dragoni in Turin auf, wo sein Vater erfolgreich als Bildhauer wirkte. Der auf Ornamentik spezialisierte Bildhauer Lorenzo Vela war sein Onkel. 1867 übersiedelte er mit den Eltern nach Ligornetto. Obwohl er sich für die Naturwissenschaften interessierte, wurde der empfindsame Spartaco von seinem Vater, der grossen Einfluss auf ihn ausübte, an die Malerei herangeführt. Dieser schrieb ihn an der Akademie Brera in Mailand ein. Dort studierte er 1869-1879 bei Giuseppe Bertini, Eleuterio Pagliano, dessen Atelier er später ebenfalls besuchte, und Mosè Bianchi, mit dem ihn eine dauerhafte Freundschaft verband. 1874 gewann er an der Aktschule der Akademie die Bronzemedaille. Er liess sich in Mailand nieder und eröffnete ein Atelier, blieb aber dem Tessin eng verbunden und nahm gelegentlich an Ausstellungen in Italien und der Schweiz teil. Der sozial engagierte Vela trat in Mailand der Freimaurerei (Loge La Ragione) bei, gründete in Ligornetto einen Kindergarten und stand 1889-1895 als erster Präsident dem örtlichen Hilfsverein vor. Er machte sich für den Landschaftsschutz stark und opponierte gegen den Bau der Zahnradbahn auf den Monte Generoso. Vela blieb unverheiratet und starb ohne gesetzlichen Erben; ein ausserehelicher Sohn kam 1881 zur Welt. 1892 vermachte er die väterliche Villa in Ligornetto mit allen dort zusammengetragenen Sammlungen der Eidgenossenschaft, die sie später als Museo Vincenzo Vela der Öffentlichkeit zugänglich machte.
Vela interessierte sich sehr für Fotografie, die er als Vorlage für seine Werke verwendete und vermutlich auch selber betrieb. Die dominante Persönlichkeit seines Vaters und die fürsorgliche Art seiner Mutter prägten den begabten, aber in Produktion und Ausführung unsteten Künstler zeitlebens. Wegen seines relativ frühen Todes hinterliess Vela kein umfangreiches Œuvre: Das Museum in Ligornetto beherbergt knapp dreihundert Werke, darunter hauptsächlich Studien und Skizzen sowie die meisten seiner Ölgemälde. Vela widmete sich allen Genres der damaligen Zeit, zeigte jedoch eine Vorliebe für Frauenporträts und Naturdarstellungen (Bäuerin mit Kuh, 1882-1886) im Stil des sogenannten lombardischen Naturalismus, dessen Hauptvertreter der Maler Filippo Carcano war. Bei der Darstellung weiblicher Figuren wird der Einfluss von Eleuterio Pagliano spürbar (Im Spiegel, um 1886); in einigen späteren Werken spielt der Künstler mit leuchtenden Formen auf die Scapigliati an (Weibliche Halbfigur in einer Tracht oder Der Fächer, 1886). Im Monumentalbild Rispa wacht bei den Leichnamen ihrer Söhne (1881), das von vielen als sein Hauptwerk angesehen wird, verbinden sich hingegen Stilelemente der Genremalerei mit symbolistischen Farbeffekten.