Solothurner Patrizierfamilie katholischen Glaubens (auch Bösenwald). 1655/1658 Erhebung in den französischen Ritterstand, 1695 Reichsfreiherren, 1726 französische Barone, 1829 Verleihung des französischen Grafentitels. Der aus Savoyen stammende Martin (->) erwarb 1629 das Solothurner Bürgerrecht. Mit Johann Viktor (->) stellten die Besenval bereits in der zweiten Generation den Schultheissen. Diesem gelang 1707 – nicht zuletzt dank französischer Pensionsgelder – die Errichtung einer bis 1723 dauernden Familienherrschaft, was in der solothurnischen Geschichte eine Ausnahmeerscheinung blieb. Nach 1736 schwand der politische Einfluss der Besenval, die im Kleinen Rat nur noch 1781-1786, im Grossen Rat hingegen bis 1798 vertreten waren. In der Restauration und Regeneration spielte die Familie in der solothurnischen Politik keine Rolle mehr.

Der rasche Aufstieg in das Patriziat wurde durch die Gewinne aus dem Salzhandel und dem Solddienstgeschäft begünstigt. 1648-1653 und 1664-1722 besassen die Besenval das Salzmonopol. 1648-1660 und 1690-1791 unterhielten sie eine (Halb-)Kompanie der französischen Schweizergarde, 1729-1738 eines der französischen Schweizerregimenter. Den französischen Bourbonen dienten sie als Solddienstoffiziere bis 1830, danach den spanischen Bourbonen in Neapel-Sizilien bis 1859. Ihr Kapital legten die Besenval im 17. Jahrhundert vor allem in Immobilien an. Sie erwarben Häuser in Solothurn und Sennberge im Jura. 1646 und 1654/1657 erfolgte der Kauf der elsässischen Herrschaften Byss und Brunnstatt. Zur Sicherung des Familienvermögens bestand 1684-1811 die Substitution Waldegg, ein Fideikommiss. Der Verlust der Salzpacht und des Machtmonopols bewirkte den langsamen wirtschaftlichen Niedergang der Besenval. Der Wegfall der elsässischen Einkünfte ab 1789 traf sie empfindlich. Im 19. Jahrhundert wurde ihr Grundbesitz systematisch in Aktien- und Obligationenbesitz umgewandelt, was ihnen erlaubte, den Lebensstil als Rentiers über das Ende des Ancien Régime hinaus weiterzuführen. Dem gesellschaftlichen Wandel des 19. Jahrhunderts vermochten sie sich nicht anzupassen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts betätigten sich mehrere Familienmitglieder in der Ökonomischen Gesellschaft Solothurn, doch dürfen die Besenval deswegen nicht dem Reformpatriziat zugerechnet werden. Dass sie um 1700 zu den Häuptergeschlechtern zählten, verdankten sie unter anderem einer geschickten Heiratsstrategie. Im 17. Jahrhundert verbanden sie sich bevorzugt mit den von Sury, im 18. und 19. Jahrhundert mit den von Roll. Darüber hinaus verschwägerten sie sich im 18. und 19. Jahrhundert mit Familie aus dem französischen Hochadel. 1725 traten sie über das polnische Adelsgeschlecht der Bielinski in verwandtschaftliche Beziehungen zum französischen Königshaus. Da die Besenval eine kleine Familie waren, blieb der geistliche Stand den Frauen vorbehalten. 1726-1732 und 1735-1748 stellten die Besenval die Oberin des Klosters der Visitation zu Solothurn. Zu den Mitteln der Familienpolitik gehörten auch Heiraten innerhalb des eigenen Geschlechts, was zu Degenerationserscheinungen führte. 1927 starben die Besenval aus.