Weit verzweigtes Scharfrichter-, Wasenmeister- (Abdecker-) und Ärztegeschlecht, das mit vielen Scharfrichterfamilien (z.B. Grossholz, Mengis, Stuntz, Volmar) verschwägert war und sich auch Naier, Neher oder Neuer nannte. 1599-1851 sind die N. als Scharfrichter u.a. in Diessenhofen, Schaffhausen, Chur, Ulm, Stuttgart, Esslingen am Neckar, Regensburg und Frauenfeld fassbar. Doch sollen bereits im 16. Jh. die Vorfahren von Johann (1623-40 Scharfrichter in Lindau am Bodensee, 1639-50 in Zürich, dann wieder in Lindau) als Scharfrichter in Lindau amtiert haben. Zugleich besassen die N. vertiefte medizin. Kenntnisse. In Lindau und St. Gallen schränkten ihnen die städt. Behörden im 17. und 18. Jh. mehrmals die medizin. Tätigkeit und den Arzneiverkauf ein oder verboten sie ihnen ebenso wie die Lachsnerei (Heilen, Wahrsagen). Der letzte Scharfrichter der N. im Thurgau, Johann (1765-1843), richtete 1797-1839 19 Menschen mit dem Schwert zu Tode.
Quellen und Literatur
- W. Scheffknecht, «Stigmatisierung und Stigma-Management», in Das Recht im kulturgeschichtl. Wandel, hg. von B. Marquardt et al., 2002, 247-282
- SGGesch. 3, 261-286