26.6.1873 St. Petersburg, 12.8.1945 Winterthur, reformiert, von Winterthur. Sohn des Hartmann Friedrich, Färbergesellen, Kaufmanns, Fabrikbesitzers. 1) 1905 Olga Claudine Auguste Kölln, Tochter des Johann Heinrich, Landwirts aus Horst (Preussen), 2) 1941 Berta Berger, Haushälterin, Tochter des Arnold, Werkzeugschmieds, von Neftenbach. Schulen in Winterthur, 1892-1896 Studium der Rechte in Bern, Lausanne, Berlin und Heidelberg, 1896 Dr. iur. in Heidelberg. Fritz Studer war 1897 Auditor, 1898-1903 Vizepräsident des Bezirksgerichts, 1903-1920 Anwalt, 1910-1920 Kassationsrichter (alles in Winterthur), 1920-1932 Mitglied des Eidgenössischen Versicherungsgerichts in Luzern (1930-1931 Präsident) und 1932-1943 Bundesrichter. Seine politische Laufbahn begann 1898 mit dem Eintritt in den kantonalen Grütliverein (ab 1902 SP), 1898-1907 war er Grossstadtrat (Präsident 1902-1903), 1907-1920 nebenamtlicher Stadtrat in Winterthur (Forst- und Güteramt, ab 1916 Polizei- und Gesundheitsamt), 1901-1920 Zürcher Kantonsrat (1919-1920 Präsident), 1902-1905 und 1908-1920 Nationalrat. 1900-1904 Präsident des Grütlivereins bzw. der SP des Kantons Zürich, 1904-1909 Präsident der Arbeiterunion Winterthur, 1911-1916 Präsident der SP Schweiz, 1911-1915 Mitglied des Internationalen Sozialistischen Büros der II. Internationale. 1902-1945 Mitglied der Interparlamentarischen Union (IPU).
Studer förderte in Winterthur die Trennung der Arbeiterpartei von den Demokraten (1899) und führte 1902 die Umwandlung des kantonalen Grütli- und Arbeitervereins in die SP des Kantons Zürich durch. Er war Mitverfasser des Programms der SPS von 1904 sowie der Parteistatuten von 1911; als Parteipräsident verfolgte er eine vermittelnde Linie. Studer leitete die Proporzwahlbewegungen der Partei. Im Nationalrat gehörte er der Kommission für die Revision des Fabrikgesetzes an, die er 1904 in einer Motion gefordert hatte, zudem den Kommissionen für das Strafgesetzbuch und das Militärstrafrecht sowie für den Beitritt zum Völkerbund. In der Internationale und in der IPU setzte er sich für Frieden und Völkerverständigung ein. Studer war überdies in zahlreichen kulturellen Vereinen tätig.