5.10.1808 Magdeburg, 25.1.1871 New York, Deutscher. Sohn des Guillaume Terijon und der Christiane Weidlingen. 1854 Karoline Tödt. Als unehelicher Sohn eines auf dem Russlandfeldzug verschollenen französischen Offiziers wuchs Wilhelm Weitling bei seiner Mutter in Magdeburg auf, besuchte dort die Bürgerschule und absolvierte eine Lehre als Damenschneider. 1826 begab er sich auf Wanderschaft. 1835-1841 lebte Weitling überwiegend in Paris, schloss sich dem Bund der Geächteten an und trat 1838 dem von Handwerksgesellen gegründeten Bund der Gerechten bei, für den er im gleichen Jahr die Programmschrift "Die Menschheit, wie sie ist und wie sie sein sollte" (deutsch 1845) auf Französisch verfasste. 1841 kam Weitling mit dem Auftrag, den Kommunismus unter den deutschen Handwerkern zu verbreiten, in die Schweiz. Hier gründete er Kostanstalten für Handwerksgesellen und gab 1841-1843 eine Zeitschrift heraus, die aufgrund polizeilicher Verfolgung Titel und vor allem Druckort (Genf, Bern, Vevey, Langenthal) mehrmals wechselte. 1842 erschien in Vevey sein Werk "Garantien der Harmonie und Freiheit", in der Weitling seine Vorstellung einer gerechten Gesellschaft umriss. Als er 1843 seine Schrift "Das Evangelium eines armen Sünders" in Zürich publizieren wollte, wurde er wegen kommunistischer Umtriebe verhaftet und vom Kriminalgericht verurteilt; die Druckfahnen wurden beim Drucker Johann Friedrich Hess konfisziert. August Becker veröffentlichte Ende 1843 eine französische Übersetzung, und nach der Ausweisung Weitlings aus der Schweiz 1844 publizierten Freunde Weitlings 1845 eine deutsche Ausgabe bei Samuel Friedrich Jenni in Bern. Nach seiner Verhaftung verlor Weitling seinen Einfluss auf die jungdeutschen Handwerkervereine. 1845 unterband das Kommunistenverbot in den Kantonen Neuenburg und Waadt die Agitation in der Westschweiz. Nach den Stationen in London, wo Weitling 1846 Karl Marx und Friedrich Engels kennenlernte und sich dem Bund der Kommunisten anschloss, New York 1847 und Deutschland 1848 siedelte er 1849 in die USA über.
Verteidigungsschrift von Sebastian Seiler, 1843 (Zentralbibliothek Zürich).
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Quellen und Literatur
- StAZH, Weitling-Papiere
- G.M. Bravo, Wilhelm Weitling e il comunismo tedesco prima del Quarantotto, 1963
- A. Gerlach, Dt. Literatur im Schweizer Exil, 1975, 165-248
- Gruner, Arbeiter
- J. Häfelin, Die Kommunisten in der Schweiz nach den bei Weitling vorgefundenen Papieren, 1986
- W. Knatz, Wilhelm Weitling, 1989
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 5.10.1808 ✝︎ 25.1.1871 1808-10-051871-01-25 |