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Giuseppe MariaBovieri

22.4.1800 Ceccano (Latium), 22.4.1873 Montefiascone (Latium), kath.; 1822 Priesterweihe, 1830 Dr. theol. h.c., 1841 und 1848-64 Geschäftsträger der Nuntiatur in Luzern, 1867-73 Bf. von Montefiascone. Als Nachfolger Alessandro Maciotis verblieb er auch nach dessen formellen Rücktritt 1850 bis zu seinem Weggang 1864 Geschäftsträger der Nuntiatur. Damit brachte die Kurie klar zum Ausdruck, dass sie die nach dem Sonderbundskrieg eingetretenen Veränderungen von 1847-48 mit der Schaffung des Bundesstaates nicht als rechtmässig anerkannte. B. lehnte die neue Verfassung von 1848 ab, ohne dagegen Protest einzulegen. Zurückhaltend in der Öffentlichkeit, suchte er durch persönl. Einflussnahme und Koordination zu wirken, wie er dies etwa bei den kirchl.-polit. Auseinandersetzungen im Kt. Freiburg tat. B. lehnte auch nach dem konservativen Umschwung von 1856 ein Konkordat mit dem Kt. Freiburg ab, weil dieses der Genehmigung durch den Bund bedurft hätte. In der Basler Seminarfrage 1858 verschärfte B. die Situation durch eine Intervention, die zu grundsätzl. Kritik der Radikalen an der Nuntiatur Anlass bot. Im Konflikt um die Errichtung eines Tessiner Bistums verurteilte B. die staatskirchl. Gesetzgebung scharf.

Quellen und Literatur

  • B. Bellone, I vescovi dello Stato Pontificio al Concilio Vaticano I, 1966
  • P. Stadler, Der Kulturkampf in der Schweiz, 1984 (21996)
  • F. Python, Mgr Etienne Marilley et son clergé à Fribourg au temps du Sonderbund 1846-56, 1987
  • U. Fink, Die Luzerner Nuntiatur 1586-1873, 1997
  • A. Steiner, «Die Beziehungen Teodor Scherers zur Apostollischen Nuntiatur in Luzern und zu Giuseppe M. B. 1848-1864», in ZSK 94, 2000, 47-66
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Zitiervorschlag

Urban Fink: "Bovieri, Giuseppe Maria", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.12.2002. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023282/2002-12-13/, konsultiert am 27.03.2023.