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Stokar

Stokar von Neunforn

Ansicht von Schloss Neunforn. Aquarell von Hans Erhard Escher, 1673 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Ansicht von Schloss Neunforn. Aquarell von Hans Erhard Escher, 1673 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

Patriziergeschlecht der Stadt Schaffhausen, das ursprünglich aus dem Hegau stammt. Die Familie erhielt Adels- und Wappenbriefe vom deutschen Kaiser Maximilian I. (1501) und vom französischen König Franz II. (1559). Erster bekannter Vertreter der Familie ist Welti Stokker von Bartzen (Barzheim, heute Gemeinde Thayngen), der 1359 und 1374 urkundlich erwähnt ist und Lehensträger der Herren von Rosenegg, Randegg und Hohenklingen war. Sein Sohn Walter, der 1442 in Schaffhausen eingebürgert wurde, gilt als Stammvater der Stokar. Dessen Enkel Hans (1477-1500 erwähnt) hatte zwei Söhne, Alexander (->) und den Jerusalempilger Hans (->). Damals schien die Familie schon der Gesellschaft der Kaufleute angehört zu haben. Von den beiden Söhnen Alexanders, Hans Kaspar und Benedikt (->), und den beiden Söhnen von Hans, Hans Jakob und Hans Heinrich, stammen die vier Hauptlinien der Familie ab.

Der älteste Sohn Hans Kaspars, Alexander (1537-1611), erwarb 1568 das Zürcher Bürgerrecht und stand damit am Anfang der zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch bestehenden Zürcher Linie. Benedikt gründete die erste Schaffhauser Hauptlinie. Nachdem er 1554 die Gerichtsherrschaft Neunforn gekauft hatte, nannten sich er und seine Nachkommen «von Neu(n)forn». Diesen Namenszusatz nahmen auch diejenigen Schaffhauser Stokar an, die nicht direkt von Benedikt abstammten. Die Gerichtsherrschaft blieb bis 1688 bei den Nachkommen Benedikts. Sein Sohn Benedikt (1545-1597), der die Gerichtsherrlichkeiten in Neunforn von seinem Vater übernahm, verliess die Kaufleutestube und wurde mit seinen Söhnen Mitglied der Oberen Stube (Herrenstube). Von seinen 20 Kindern wurden vier Söhne, nämlich Benedikt, Franz, Hans und Hans Kaspar, die Begründer der vier Hauptäste dieser Linie. Zu seinen Nachfahren gehören unter anderem Johann Friedrich (->), Rudolf (1685-1733), Johann Caspar (->), David Christoph (->) und Franz (->). Nachkommen von Franz (1782-1847), der in Regensburg die Deutsche Cäcilie Uhlfelder heiratete, lebten noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Deutschland.

Hans Jakob, der erste Sohn des Pilgers Hans, verliess des Glaubens wegen Schaffhausen, erwarb 1562 in Solothurn das Bürgerrecht und begründete mit Christine Schwaller die katholische Solothurner Linie, die in den 1670er Jahren ausstarb. Hans Heinrich (->), der zweite Sohn des Pilgers Hans, begründete die zweite Schaffhauser Hauptlinie. Im 16. Jahrhundert waren zwei Stokar Obherr der Kaufleute, im 17. und 18. Jahrhundert wurden mindestens fünf Stokar Obherr der Herrenzunft.

Quellen und Literatur

  • StadtA Schaffhausen, Genealog. Reg. der Stadt Schaffhausen (J.L. Bartenschlager, H.W. Harder)
  • J.J. Rüeger, Chronik der Stadt und Landschaft Schaffhausen 2, 1892, 967-973 (mit Stammtaf.)
  • Schweiz. Geschlechterbuch 4, 531-555; 12, 190-200
  • K. Stokar, «Ein altes Geschlecht aus dem Hegau», in Hegau 29/30, 1972/73, 205-215

Zitiervorschlag

Christian Baertschi: "Stokar", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.05.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023363/2012-05-30/, konsultiert am 28.03.2024.