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Carlone

Alte Fam. aus Rovio ― zwischen 1519 und 1547 in die Dorfgenossenschaft aufgenommen ― und aus Scaria im Val d'Intelvi. Beide Zweige, deren Ursprung wahrscheinlich auf einen gemeinsamen Stamm zurückgeht, sind in den jeweiligen Orten seit dem 15. Jh. belegt und bestehen noch heute. Der Fam. entstammten zahlreiche Künstler (Architekten, Stuckateure, Bildhauer, Maler), die insbesondere im 15.-19. Jh. im In- und Ausland tätig waren und zu Ruhm gelangten. Die Mitglieder der beiden Zweige wanderten in versch. Gebiete aus: Die C. aus Rovio gingen v.a. nach Italien. In Genua erlangten sie schon im 15. Jh. grosse Berühmtheit. Sie waren dort am Bau von Kirchen und Palästen beteiligt und hatten im 16.-17. Jh. eine derart dominierende Stellung als Maler, Architekten, Bildhauer und Dekorateure inne, dass sie oft als "Genovesi" (Genueser) betitelt wurden. Sie arbeiteten aber auch in Mailand, Savona, Rom, im Piemont, in Savoyen und in Spanien. Auch in ihrer Heimat waren sie an zahlreichen Bauten beteiligt, so in Lugano an der heutigen Kathedrale S. Lorenzo und an der Kapelle S. Marta, in Gandria an der Kirche S. Vigilio, in Rovio an der Kapelle S. Maria Assunta und an der Kirche SS. Vitale ed Agata. Die C. aus Scaria hingegen hinterliessen, obwohl z.T. auch in Italien tätig, ihre wichtigsten Werke in Mittel- und Osteuropa: in der Schweiz (z.B. im Kloster Einsiedeln und in Castel San Pietro), in Deutschland, Ungarn, v.a. in Österreich und Böhmen (16.-18. Jh.) sowie in Russland (19. Jh.).

Quellen und Literatur

  • M. Bartoletti, L. Damiani Cabrini, I C. di Rovio, 1997
  • S. A. Colombo, S. Coppa, I Carloni di Scaria, 1997
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Variante(n)
Carloni

Zitiervorschlag

Daniela Pauli Falconi: "Carlone", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.09.2003, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023505/2003-09-03/, konsultiert am 04.12.2024.