Ab Anfang des 13. Jahrhunderts bezeugte Adelsfamilie aus Lugano, deren Mitglieder im 17. und 18. Jahrhundert zahlreiche einflussreiche Ämter bekleideten.
Der in Norditalien und in der italienischen Schweiz weit verbreitete Familienname Riva ist in Tesserete, ab Ende des 15. Jahrhunderts in Locarno, in Brissago, ab 1479 in Bellinzona sowie ab 1555 in Roveredo (GR) und später auch nördlich der Alpen und in Südamerika belegt. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen verwandschaftlichen Linien und deren Ursprünge sind unklar.
Erster bekannter Vertreter der Luganeser Riva, die wahrscheinlich aus Como stammten, ist der 1205 als Notar erwähnte Ariprandus da Ripa. Jacobus Riva war 1331 Podestà des Städtchens. Vom Apotheker Benedetto Riva (1380-1452) an lässt sich die Ahnenfolge lückenlos nachverfolgen. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden die Riva in die Nachbarschaft von Lugano aufgenommen, ab 1448 wurden sie im Bürgerrodel geführt. Im 17. und 18. Jahrhundert stiegen sie zu einer der mächtigsten Familien Luganos und der umliegenden Region auf, deren Vertreter wichtige Positionen in Politik, Militär, Kultur und Kirche innehatten. Überaus zahlreich, spalteten sich die Luganeser Riva in verschiedene Familienzweige auf.
Wie andere typische Familien der städtischen Elite in dieser Zeit betätigten sie sich im Handel, bezogen als Rentiers Einkünfte aus ihren Gütern und Rechten (Grundbesitz), bekleideten Ämter und vergaben Kredite. Ihre Handelsgeschäfte sind teilweise bis ins 18. Jahrhundert belegt: Stefano Riva etwa wird in den Quellen stets als Kaufmann bezeichnet. Hingegen waren sie weder in fremden Diensten noch als Bau- oder Kunsthandwerker tätig.
Abkömmlinge der Riva waren regelmässig auf allen drei Ämterstufen des Städtchens Lugano und der Vogtei Lugano vertreten: im Rat von Lugano, im Landschaftsrat (auch Reggenza genannt) sowie im Oberamt, dem Magnifico ufficio, dessen Mitglieder dem Landvogt bzw. dem capitano reggente zur Seite standen. Eheverbindungen mit den führenden Geschlechtern Castoreo, Morosini und Rusca, die zu jener politischen und gesellschaftlichen Elite gehörten, die dieses Gremium kontrollierten, ebneten den Aufstieg der Riva an die Spitze der Gemeinde.
Ab dem 17. Jahrhundert wurden die Riva vermehrt im Bodenmarkt aktiv, zuerst im Luganese, dann auch im Mendrisiotto und in den südlich angrenzenden Gebieten. Sie besassen bedeutende Rechte und ausgedehnte Güter im Sottoceneri (Vogteien Lugano und Mendrisio), aber auch in der Vogtei Locarno und im Herzogtum Mailand (besonders Masnago nahe Varese). In Lugano kauften oder errichteten sie drei herrschaftliche Stadthäuser in den Quartieren Cioccaro, Canova und Verla (Palazzo Riva di Santa Margherita). Vom ehemaligen Ansehen und Reichtum der Familie zeugen ausserdem deren Anwesen in den nahe bei Lugano gelegenen Orten Montarina und Castagnola sowie in zahlreichen Dörfern des Luganese und des Mendrisiotto (darunter Bioggio, Besazio, Genestrerio und Rancate).
Die Ausdehnung des Grundbesitzes ging mit einem engmaschigen und beständigen Netz von Schuldnern und Klienten (Klientelismus) einher, wodurch die Riva ihren politischen, sozialen und wirtschaftlichen Einfluss ebenfalls festigten. Für einige Gemeinden wie zum Beispiel Cademario waren sie als Patrone zuverlässige Ansprechpartner für Darlehen sowie rechtlichen Beistand und andere Hilfsleistungen.
In Lugano taten sich die Riva als Schirmherren von Klöstern hervor und stellten hohe Geistliche wie Stefano Riva. Vor allem im 18. Jahrhundert unterhielten sie dank der Grafen Giovanni Battista und Gian Pietro Riva – beide gehörten dem Somaskerorden an – enge Beziehungen zum Kollegium Sant'Antonio. Gian Pietro Riva machte sich darüber hinaus auf kulturellem Gebiet verdient, ebenso Francesco Saverio Riva, Wohltäter und Gönner verschiedener Bruderschaften. Die Frauen der Familie waren standesgemäss in der Wohltätigkeit und Fürsorge tätig. Viele traten in die städtischen Klöster ein, wo sie oft als Äbtissinnen oder – wie Vittoria Marianna Riva – als Oberinnen amtierten.
Giovanni Battista Riva wurde 1691 ins Luzerner Patriziat aufgenommen und erhielt 1698 am Hof der Farnese, Herzöge von Parma, Piacenza und Castro, den erblichen Grafentitel; sein Sohn Antonio Riva erlangte 1728 das Mailänder Bürgerrecht. 1777 ernannte Herzog Maximilian Joseph, Kurfürst von Bayern, Giacomo Riva (1738-1825) zum Marquis. Der Erwerb solcher Titel macht deutlich, dass die Riva ihren Wirkungskreis keineswegs auf die ennetbirgischen Vogteien beschränkten, sondern ihn sowohl nördlich als auch südlich der Alpen zu erweitern suchten.
Dies erreichte die Familie nicht zuletzt durch eine entsprechende Heiratspolitik sowie Patenschaften. Obwohl die meisten Verbindungen aufgrund der räumlichen und standesgemässen Nähe innerhalb der herrschenden Familien von Lugano und Mendrisio vollzogen wurden, kamen durchaus auch Eheschliessungen mit Angehörigen lombardischer Geschlechter vor. So heiratete der bereits erwähnte Graf Antonio Riva Regina Francesca Giani; deren erstgeborener Sohn Giovanni Battista Riva (1704-1774) ehelichte die Comasker Patrizierin Margherita Raimondi (1716-1767). Ihre Kontakte zu den katholischen Eliten des Nordens festigten die Riva auch durch die Übernahme von Patenschaften, inbesondere in Luzern.
Während der revolutionären und gegenrevolutionären Unruhen Ende des 18. Jahrhunderts stand die Familie aufgrund ihrer Privilegien und Herrschaftsrechte mehrheitlich auf der Seite der konservativen, prohelvetischen Partei. Gleichwohl zählten einige Mitglieder auch zu den Anhängern der Cisalpinischen Republik, unter anderem Francesco, Rodolfo und Stefano Riva (1755-1842). Im 19. und 20. Jahrhundert gingen weitere bedeutende Politiker wie beispielsweise Antonio Riva aus der Familie hervor, doch eine hegemoniale Rolle wie im 18. Jahrhundert spielte sie nicht mehr.