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Roten

Die Fam., die ursprünglich aus Embd stammt und dort zur dörfl. Oberschicht gehörte, ist seit dem MA eng mit der Geschichte des Wallis verbunden. Zunächst hiess die Fam. de Emda, später ze Roten oder ze Roten alias de Emda und erst im 17. Jh. erscheint der Name R. Wilhelmus de Emda wird 1304 als erster Vertreter namentlich erwähnt. Im 14. Jh. besass die Fam. Feudallehen und Zehntrechte der Kirche von Sitten. Diese Rechte verkaufte sie 1403 an die Gemeinden. Mitte des 14. Jh. liess sich die Fam. in Stalden, Visp und Baltschieder, im 15. Jh. in Sitten und Raron nieder. Die Linie in Sitten starb 1490, jene in Visp 1550 aus. Der Ahnherr der Linie von Raron (Vorname unbekannt) erwarb 1432 bei Raron einen Wohnturm, den ersten Stammsitz der Fam. in Raron. 1555 baute Nikolaus das Rotenhaus am Stalden in Raron, das für Jahrhunderte Sitz der R. blieb. Die Fam. war im Ancien Régime die einflussreichste des Zenden Raron und stellte bis 1798 u.a. vier Landeshauptmänner (Christian Georg ->, Johann Christian ->, Johannes -> und Johannes ->), 15 Landvögte (etwa Hildebrand ->, Johannes -> und Nikolaus ->) und mit Johann Hildebrand (->) einen Fürstbischof. Sie besass ansehnl. Grundbesitz in Raron, Eischoll und im Turtmanntal, später auch in Siders und Sitten, wo sie 1584 eingebürgert wurde. In Raron teilte sich die Fam. mit den beiden Söhnen des obgenannten Landeshauptmanns Johann Christian in zwei Linien: Johann Josef (1680) begründete die ältere Linie (heute in Sitten, Mallorca und Argentinien), der oben erw. Christian Georg die jüngere (heute v.a. in Raron und Sitten). Nach der Helvet. Revolution fand die Fam. bald zu ihrem gesellschaftl. und polit. Einfluss zurück und stellte nach 1815 mit Moritz Fabian (->) einen Bischof, ca. 20 Grossräte (z.B. Hans Anton ->, Heinrich -> und Leo Luzian ->), mehrere Richter, zwei Staatsräte (u.a. Leo Luzian) und einige National- und Ständeräte (z.B. Peter ->). Adolfo (1818-1894), Sohn des Anton (->) und Grundbesitzer in Mallorca, war Stammvater der span. Linie. Im 20. Jh. waren v.a. der Pfarrer und Historiker Hans Anton (->), Iris (->) und ihr Gatte, der obgenannte Peter, bekannt.

Quellen und Literatur

  • Schweiz. Geschlechterbuch 6, 597-606
  • Walliser Wappenbuch 1946, 218

Zitiervorschlag

Bernard Truffer: "Roten", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023598/2012-01-05/, konsultiert am 13.10.2024.