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Füssli

Zürcher Bürgergeschlecht. 1357 erste urkundliche Erwähnung mit Conrad, Knecht eines Glockengiessers aus Feldkirch. Genealogisch gesicherter Stammvater ist der Glockengiesser Peter (1476). Seine Familie führte die Glocken- und Stückgiesserei Füssli in Zürich, in welcher der grösste Teil der Zürcher Artilleriegeschütze produziert wurde. Der Betrieb wurde 1845 nach dem Tod von Wilhelm Konrad (1785-1843), des letzten Giessers der Füssli, aufgelöst. Aus dieser Linie stammt auch der Begründer des Buchdruckerzweiges Hans Rudolf (1709-1793). Er trat in die Firma seines Vetters Johannes Heidegger ein und übernahm sie 1766, als sich dieser aus der Firma zurückzog. 1770 wurde die Firma mit Orell, Gessner & Co. vereinigt (Orell, Gessner, Füssli & Co.). 1798 entstand nach dem Rücktritt von Heinrich Gessner die Firma Orell Füssli. Der Goldschmied Jakob (1532-1590) war der Begründer der Kaufmannslinie. Sein Sohn Hans Jakob, in erster Ehe mit Susanna Werdmüller verheiratet, kaufte von seinem Schwager David Werdmüller den Wollenhof in der Stadt Zürich und wurde zu einem bedeutenden Kaufmann. Seine Nachkommen heirateten Töchter aus bedeutenden Zürcher Familien, so war sein Sohn Hans Rudolf (1606-1652) mit Ursula Holzhalb und in zweiter Ehe mit Anna Fries verheiratet. Die Wollenhoflinie erlosch mit dem Tod des Landschaftsmalers Heinrich (1755-1829). Aus beiden Linien stammten auffällig viele Geistliche, Künstler und Kunstschriftsteller. Die Füssli waren aber auch politisch erfolgreich: Ab 1495 Mitglieder des Grossen Rats, kam 1571 der Glockengiesser Hans (1530-1586) als erster Füssli in den Kleinen Rat. Bis ins 18. Jahrhundert stellten die Glockenhof- und die Wollenhoflinie zwölf bzw. vier Kleinräte, jedoch keinen Bürgermeister. Aus den beiden Linien der Füssli stammten 21 Ober- und sieben Landvögte. Ab 1642 gehörte die Familie der Gesellschaft der Schildner zum Schneggen an. In Zürich ist der Name Füssli schon 1916 nach dem Tod von Wilhelm verschwunden. Letzter Nachkomme der Glockenhoflinie und letzter Träger des Namens Füssli war Karl Heinrich (1869-1951), Ingenieur in Manchester.

Quellen und Literatur

  • Schweizerisches Geschlechterbuch 1, 1905, 141 f.
  • J.W. Vogel, Die Geschützgiesserdynastie Füssli in Zürich, 1984
  • M. Illi, Die Constaffel in Zürich, 2003
Weblinks
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Zitiervorschlag

Katja Hürlimann: "Füssli", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.10.2019. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023795/2019-10-21/, konsultiert am 01.12.2024.