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Andacher

Altes Nidwaldner Geschlecht (auch Adacher, Enentacker, Endacher), benannt nach einem Gut in der Pfarrei Wolfenschiessen. Der erste bekannte Vertreter ist der 1385/1386 genannte Andres ze enent akkers, Gefallener bei Sempach. Die Andacher erscheinen bereits um 1400 in Buochs mit Jenni/Johann (belegt 1388-1409) in politisch führender Funktion (Ammann), kurz darauf mit Engelhard (belegt 1426-1454) 1426 und eventuell 1429/1431 in der Landammannswürde. Unter dem von ihm ausgehenden Zweig wurde das Landammannamt zur Tradition. Konnubien mit anderen Landammannsfamilien – insbesondere von Engelhard, dessen Gattin Katharina Tochter des Landammanns Ulrich Amstein und dessen Schwiegersohn Bartlome ab Wisaberg/Zniderist ebenfalls Landammann war –, politische Funktionen, Landvogteiämter und später auch Solddienste markieren den Aufstieg des Zweigs zu einem der führenden Geschlechter Nidwaldens. Engelhards Sohn Paulus (belegt 1467-1501) erscheint zwischen 1467 und 1500 häufig als Landammann. Er war der Vater von Ulrich (->) und Melchior (belegt 1498-1507), der 1498-1499 Landvogt im Thurgau sowie 1502, 1504 und 1507 Landammann war und 1500 von König Maximilian I. einen erblichen Adelsbrief erhielt. Vermutlich mit Paulus zogen die Andacher Ende des 15. Jahrhunderts nach Stans. Der Zweig erlosch Mitte des 16. Jahrhunderts. In Dallenwil wurde 1592 ein anderer, später ebenfalls ausgestorbener Zweig ins Ürterecht aufgenommen. Im 17. Jahrhundert liessen sich Andacher in Stansstad nieder, erhielten das Ürterecht und waren unter anderem als Fährleute tätig. Die Andacher von Stansstad sind der einzige noch bestehende Zweig des Geschlechts.

Quellen und Literatur

  • StANW, Stammbuch

Zitiervorschlag

Waltraud Hörsch: "Andacher", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.07.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024093/2001-07-13/, konsultiert am 11.12.2023.