HenryWirz

25.11.1823 Zürich, 10.11.1865 Washington D.C., reformiert, von Zürich. Sohn des Johann Caspar, Schneidermeisters, Obmanns der Schneider und Mitglieds des Grossen Stadtrats, und der Sophie Barbara geborene Philipp. ​1) 1845 Emilie Oschwald, Tochter des Ulrich, Kaufmanns (1853 Scheidung), 2) 1854 Elisabeth Wolfe geborene Savells. 1840-1842 kaufmännische Ausbildung in Zürich und Turin, ab 1842 Angestellter im städtischen Kaufhaus in Zürich, 1847 wegen Betrugs und Unterschlagung zu vier Jahren Haft verurteilt, 1848 aus der Haft entlassen und für zwölf Jahre aus dem Kanton Zürich verbannt. Henry Wirz zog zunächst nach Moskau und wanderte 1849 in die USA aus. Dort arbeitete er als Aufseher einer Wasserkuranstalt, als Medizinalgehilfe, als Homöopath sowie als Plantagenverwalter in Kentucky, Mississippi und Louisiana. Im amerikanischen Sezessionskrieg (1861-1865) meldete er sich 1861 als Freiwilliger zur Konföderiertenarmee und wurde 1862 in der Schlacht von Seven Pines (Virginia) am rechten Unterarm verwundet. Zum Hauptmann befördert, kommandierte Wirz 1864-1865 das Kriegsgefangenenlager Camp Sumter bei Andersonville (Georgia), in dem zwischen Februar 1864 und April 1865 knapp 13'000 Gefangene starben. Als einziger Angehöriger der Südstaatenarmee wurde Wirz nach Kriegsende wegen Verschwörung und Kriegsverbrechen angeklagt und hingerichtet. Seine Person ist umstritten: Für den Süden war und ist er ein Märtyrer und Kriegsheld, für den Norden ein Kriegsverbrecher. Wie weit seine Verantwortung ging, wird in der Forschung kontrovers diskutiert.