Der Begriff M. (althochdt. marcha) hatte versch. Bedeutungen wie Grenzen, Grenzzeichen (z.B. Grenzstein), abgegrenzter Landesteil, Grenzzone oder Grenzland. Im HochMA wurden vorgeschobene Grenzgebiete des fränk. Reichs und seiner Nachfolgestaaten als M.en zur Verteidigung von Altsiedelland und zur Gewinnung und Kolonisierung von Neuland mit Burgen besetzt, mit Wehrbauern besiedelt und einem Markgrafen mit militär. Befehlsgewalt unterstellt. Aus den vielen, bald erbl. M. bzw. Markgrafschaften entstanden z.T. Fürstentümer. Der Begriff M.en galt als Lehnwort über den dt. Sprachraum hinaus; er erhielt sich in Namen von Ländern (z.B. Dänemark), polit. Bezirken oder Regionen (u.a. Mark Brandenburg, Marche in Italien, Marchfeld bei Wien, Steiermark) und Grenzflüssen (z.B. die March, ein Nebenfluss der Donau). Im Gebiet der heutigen Schweiz gab es die polit.-militär. M.en nicht. Der schwyzer. Bezirk March am oberen Zürichsee weist auf die ehem. Bedeutung als Grenzland zu Rätien.
Was in Deutschland als Holz-, Dorf- oder Gemeinmark den Sinn von genossenschaftlich genutztem Land in Randzonen hatte, hiess in der Schweiz Allmend, Gemeinholz (Wald) und Berg (Alprechte) und war in vielen Formen der Gütergemeinde (Korporationen, Bäuert) organisiert. Die aus Deutschland kommende, inzwischen überholte These der urgerm. Markgenossenschaft fand im 20. Jh. auch in der Schweiz Anhänger.
Gleich wie bei ihren Nachbarn führte in der Schweiz das ma. Bevölkerungswachstum und die wirtschaftl. Expansion im Landesausbau zu Nutzungskonflikten. Der Streit um Weiden und Wälder zwang Herrschaften, Tal- und Dorfgemeinden dazu, um ihre Territorien Grenzen zu ziehen. Im Alpenraum begann dieser Prozess im Marchenstreit noch vor 1100, in den Dörfern des Mittellandes meist nach 1300. Viele heutige Gemeindegrenzen gehen auf frühere Weidemarchen (Zäune, Hecken, Gräben, Mauern) zurück.