Ermordung von ca. 600 Protestanten des Veltlins vom 19. bis am 23. Juli 1620, die bis vor kurzem in der Historiografie Sacro macello genannt wurde. Die harten Urteile des Thusner Strafgerichts von 1618 gegen spanische und österreichische Parteigänger, Bündner und Veltliner, führten im Veltlin zu einer Verschwörung, die den Abfall des Untertanenlands von den Drei Bünden und die Ausrottung der dortigen Protestanten zum Ziel hatte. Haupt der Verschwörung, deren Netz bis Madrid, Rom und Paris reichte, war Giacomo Robustelli aus Grosotto, der auch von persönlichen Rachegefühlen beseelt war. An der Spitze von angeworbenen Banditen begann er den Mordbrennerzug in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli in Tirano, eilte dann nach Teglio, Sondrio und weiter talabwärts, Männer, Frauen und Kinder ermordend. Einem Teil der Protestanten gelang die Flucht ins Ausland. Die Verschwörer erreichten ihre Ziele: Der Protestantismus südlich der Alpen war so gut wie ausgerottet und vorübergehend auch die Bündner Herrschaft über das Veltlin ausgeschaltet.
Quellen und Literatur
- Pieth, Bündnergesch., 202-205
- HbGR 3, 153
Weblinks