Ehemalige Walsersiedlung, nordwestlich von Seewis im Prättigau auf 1580 m in der Gemeinde Maienfeld GR. 1351 Stürfis.
Von Walsern aus Davos zwischen 1290 und 1350 kolonisiert und in Besitz der Feudalherren von Aspermont, anschliessend der Streiff und 1352-1436 der Toggenburg, dann der Brandis und ab 1509 durch Kauf der Drei Bünde. Von Stürfis aus wurde Vatscherin (1460 Vatscherin, 1462 Vatscherinenberg) besiedelt. Letzteres bildete mit Stürfis und den spätmittelalterlichen Siedlungen Bovel, Guscha (1366 Mutzen) und Rofels (1468 Rofis) die Walsergemeinde Im Berg, die politisch und kirchlich zu Maienfeld gehörte. Die einzelnen Siedlungen, die nicht über das städtische Bürgerrecht verfügten, genossen Selbstverwaltungsrechte. Die Walser vom Berg durften im Spätmittelalter den deutschsprachigen Sonntagsgottesdienst auf St. Luzisteig besuchen, wo sie auch ihren Friedhof hatten. Nach 1520 erstritten sie von Maienfeld und Fläsch das Mitspracherecht bei der Besetzung der Kaplanei und des Meierhofs auf der Steig (St. Luzisteig). Ab 1529 traten sie zum neuen Glauben über. Durch den Tauschvertrag von 1633 wurde Stürfis in eine Alp der Stadt Maienfeld umgewandelt und die 38 Einwohner wurden nach Rofels umgesiedelt. Dort besassen die Zuzüger die volle Selbstverwaltung und ein eigenes, noch erhaltenes Rathaus. Die nichtwalserischen Rofelser liessen sich 1633 ins Stadtbürgerrecht von Maienfeld aufnehmen, die Walser erst um Mitte 18. Jahrhundert. Das im 18. Jahrhundert bis zu 180 Einwohner zählende Guscha tat diesen Schritt 1897 widerstrebend. Der Bund kaufte es 1969, um Land für den Waffenplatz St. Luzisteig zu gewinnen, worauf die letzten zwei Familien Guscha verliessen. Auf Guscha soll die Alphütte stehen, die der Schauplatz von Johanna Spyris "Heidi" ist. Seit 1974 pflegt der Verein Pro Guscha den kulturellen Nachlass dieser letzten Maienfelder Walsersiedlung.